Nochmal quer über die Insel: nach Cala d'Or, Cala Figuera und zum Felsentor "Es Pontàs" in Cala Santanyí

So., 31. März 2024 (Ostersonntag), 7. Reisetag / 218 Tageskilometer / von Port d'Andratx nach Cala d'Or, Cala Figuera, Cala Santanyí und zurück

Wunderschönes Cala Figuera
Wunderschönes Cala Figuera

Ostersonntag - und eine Stunde weniger Urlaubszeit, weil vergangene Nacht mal wieder die Uhren auf Sommerzeit umgestellt wurden... 🙄 echt überflüssig, diese Zeitspielerei, mittlerweile völlig unnötig... aber was will man machen...

Den Vormittag verbringen wir am Pool - ohne ihn zu benutzen. Habe ich schon erwähnt, dass Wetter, Wind und Wasser (immer noch) zu frisch sind für ein Bad im (überaus) kühlen Nass? 😄 Immerhin scheint heute Vormittag auch ab und zu mal die Sonne. Während wir da so rumliegen, überlegen wir, was wir am heutigen Tag noch so alles unternehmen und als es sich gegen Mittag wieder "zuzieht", beschließen wir, nochmal quer über die Insel zu gurken. Im Auto ist das Wetter ziemlich egal. Erstes Ziel soll Cala d'Or sein. Irgendwie hatten wir mal gehört, dass es dort im Osten der Insel ganz schön sein soll!?

Erneut gen Osten: erstes Tagesziel: Cala d'Or

 

Gegen halb zwei brechen wir bei leichtem Regen, wie immer Wind und 18° Celsius Richtung Cala d'Or auf, kommen um Viertel vor drei dort an. Die gute Stunde Fahrt bis zu diesem ersten Ziel führt uns durch teils nette Landschaften und über kleinere Straßen. Die Autobahn bleibt dieses Mal links liegen.

Cala d'Or finden wir allerdings gar nicht so toll. Typische Touristengegend, nicht viel Ursprüngliches oder Einheimisches dort, wie es scheint. Auch hier ist noch die Ruhe der Vorsaison zu spüren - wie eigentlich überall auf der Insel - und viele Restaurants, Hotels, Geschäfte sind noch auf Sparflamme.

Viele kleinere und wirklich ganz schöne Buchten mit Sandstrand, gesäumt von Felsen, gibt es hier jedoch. Da auch hier noch wenig los ist, können wir diese Naturschönheiten auch recht ungestört betrachten. Rund um die Buchten reihen sich zwar Hotels und Ferienanlagen, aber die sind glücklicherweise nicht so in die Höhe geschossen, als dass sie das Landschaftsbild völlig verschandeln würden.

Selbst im großen Hafen von Cala d'Or begegnen uns nur (mal wieder) sehr mondäne Yachten - ähnlich wie in Port d'Andratx - aber hier ist alles noch größer und teurer. Diese teils millionenschweren Dinger dümpeln alleine ohne ihre Besitzer im Hafen herum, denn es ist auch hier noch sehr übersichtlich, was die Menge an Menschen angeht. Da fragen wir uns nicht zum ersten Mal, wo denn all die Skipper sind? Müssen wahrscheinlich arbeiten... 😉

Es ist zwischenzeitlich etwas wärmer geworden, so um die 21° Celsius, immer noch bewölkt und windig, aber immerhin trocken. Da hier aber auch nicht viel los ist, sind wir um Viertel nach vier wieder am Auto. Nach einem Blick in den Reiseführer beschließen wir, ein Stückchen weiter südlich zu fahren, nach Cala Figuera. Dieser Küstenabschnitt soll noch ein "Geheimtipp" und wirklich ganz malerisch und ursprünglich sein. Mal schauen... 

Cala Figuera - ein "Y" der besonderen Art

 

Nach einer weiteren halbstündigen Autofahrt an diesem Ostersonntag sind wir um  Viertel vor fünf in Cala Figuera.

Ohne genau zu wissen, wo wir hier landen und was uns erwartet - bis auf die Infos mit wenigen Zeilen in unserem Reiseführer - werden hier unsere Vorstellungen von einem idyllischen, ursprünglichen Mallorca vollstens erfüllt. 😍 Nach der Touristenhochburg Cala d'Or von vorhin ist das hier das absolute Kontrastprogramm. Herrlich!

Schon beim Parken direkt an der Küste werden tolle Ausblicke aufs Meer sichtbar, das sich bei dem immer noch starken Wind ziemlich aufgewühlt zwischen den Felsen zeigt. Aber es kommt jetzt auch wieder ab und zu die Sonne hervor. Da stört der Wind eigentlich gar nicht mehr so sehr. Außerdem ist es schon ziemlich eindrucksvoll, und auch laut, wenn man die aufgeschäumte, weißbrodelnde Gischt des Wassers so beobachtet. Bloß nicht reinfallen! Da würde man heute wohl unweigerlich ziemlich unsanft gegen die Felsen geworfen...

Eine gute halbe Stunde bleiben wir im "vorderen Teil" der größeren Bucht, der Teil, der direkt ins offene Meer mündet. Cala Figuera liegt an einem y-förmig gehaltenen Küstenabschnitt im Süden Mallorcas und jetzt gerade befinden wir uns am "unteren" Schenkel dieses Y. Wenn unser Blick sich mal von der aufgewühlten See löst und weiter in die Ferne schweift, sehen wir an der gegenüberliegenden Küste der Bucht eine große Grotte oder Höhle und an der vorderen Spitze der Bucht einen alten Leuchtturm und so eine Art Radarantenne oder so was. Lohnt sich da sicher auch, an diesem Standort.

Hach, hier könnte man noch viel länger bleiben und chillen und beobachten, aber das eigentliche Highlight, das Fischerdörfchen und der Hafen von Cala Figuera, kommt ja erst noch (obwohl wir das noch gar nicht wissen... 😅). Schon auf dem Weg zum "linken, oberen Schenkel des Y" wird es schön und schöner.

Zu Besuch im schönsten Fischerdörfchen Mallorcas

 

Als wir in Richtung Dörfchen "links um die Ecke" biegen, wird's wirklich idyllisch. Alte Fischkutter mit aufgerollten Netzen an Bord und an Land sind das Erste, was uns begegnet.

Außergewöhnlich ist, dass wir anschließend über Holzstege, die sich dicht an die Felsen schmiegen, tapern müssen. Irgendwie anders kommt man von hier aus auch nicht in den Hafen. Wasser überall, hohe Felsen drumherum. Aber genau das macht Cala Figuera aus: die Lage, kombiniert mit der Ursprünglichkeit. Der "Urlaubsguru" bezeichnet Cala Figuera sogar als "das schönste Fischerdorf Mallorcas". Dem können wir voll zustimmen, obwohl wir zugegebenermaßen natürlich nicht alle Ecken Mallorcas kennengelernt haben - schließlich sind wir das erste Mal auf der Insel.

Wassergaragen kennen wir ja auch von unserem heimischen Möhnesee. Wenn wir sommertags mit unseren SUP's über die Möhne paddeln, sieht man durchaus die eine oder andere unterhalb des Ferienhauses für die Freizeit- oder Anglerboote.

Aber hier in Cala Figuera wird das Ganze auf jeden Fall getoppt: Unzählige Wassergaragen beherbergen die kleinen Fischerkähne der Einwohner, über flache, unter Wasser liegende schräge Rampen gleiten die Boote dann mühelos ins Hafenbecken. Die Häuser hier haben also praktisch alle buchstäblich "Wasser im Keller". Bei manchen Häusern reicht das Wasser tatsächlich bis an die Hauswand. Trockenes Weitergehen am Rande der Häuser ist nicht möglich. Also: Schuhe und Socken aus und durchs Wasser waten. Stellenweise gar nicht so einfach, denn die unter Wasser liegenden Rampen sind natürlich ziemlich glitschig. Aber einige Einwohner haben netterweise Haltegriffe an die Tore ihrer Bootsbehausungen angebracht. Das gibt ein bisschen mehr Halt.

Und Spaß macht's allemal! Wir sind heute echt dankbar, dass wir in der Vorsaison hier sind, wo wir in Ruhe die Atmosphäre des Hafens und das Herumspazieren durchs Wasser genießen können. Wäre schon nervig, wenn man wegen Menschenmassen vor und hinter einem auf den schmalen Stegen und "Unterwasserwegen" kaum ungehindert vorwärts käme. Aber das Problem des Massentourismus hat und hatte Cala Figuera sowieso nicht. Da es hier keinen richtigen Badestrand gibt, ist dieses schöne Fleckchen Erde nicht so sehr im Fokus der Touristen und konnte sich so seine Ursprünglichkeit bewahren. Wir finden's klasse so!

Bis um halb sieben Uhr herum bleiben wir hier und würden auch gerne in Cala Figuera zu Abend essen, doch uns reizt andererseits auch, möglichst viel von der Insel zu sehen. Übermorgen geht's schon wieder nach Hause und wer weiß, ob und wann wir nochmal nach "Malle" kommen, als eigentlich überzeugte Wohnmobil-Urlauber... Doch man könnte sich fast auch wieder an diese Urlaubsform mit Flug und Hotel gewöhnen... so für "zwischendurch" mal... 😅

Ganz in der Nähe, in Cala Santinyí, ist das bekannte Felsentor "Es Pontàs", das die Natur im Meer stehend geformt hat. Von dieser ungewöhnlichen Felsformation haben wir schon an mehreren Orten Fotos gesehen und würden das doch gerne auch live sehen. Also steht die Entscheidung: kein Essen, dafür "Es Pontàs"! Die Stunde länger Helligkeit am Abend muss ja ausgenutzt werden, auch wenn wir heute Morgen noch auf die Sommerzeit geflucht haben.

Nächstes Highlight: Der Felsbogen "Es Pontàs" in Cala Santanyí

 

Nur knapp eine Viertelstunde brauchen wir mit dem Auto von Cala Figuera bis zu unserem heutigen dritten Tagesziel: dem wohl bekanntesten Felsentor der Insel "Es Pontàs" in Cala Santanyí. Um Viertel vor sieben stellen wir in der Nähe des Felsens das Auto ab und ein kurzer Fußmarsch führt uns zu einem Aussichtspunkt an der felsigen Küste, von wo aus man einen super Blick auf die ungewöhnliche Felsformation hat.

Obwohl schon langsam der Abend anbricht, ist es am Aussichtspunkt fast voller als heute Mittag in Cala d'Or. Einheimische Familien, Touristen und Radausflügler wollen sich den Felsen genauso ansehen wie wir. Überlaufen ist es allerdings trotzdem nicht. Wenn jetzt Hauptsaison wäre, bekäme man hier wohl kein Bein auf die Erde...

Zu "Es Pontàs" kann man auch hinschwimmen, so sehr weit von der Küste entfernt ist das Felsentor nicht. Doch um diese Jahreszeit wegen des Windes und der rauen, kalten See um den Felsen herum eher nicht zu empfehlen. Wir sehen auch keinen einzigen Menschen im Wasser.

Und wenn man dann hingeschwommen wäre, könnten ganz Ambitionierte auch noch auf dem Felsen herumklettern, "Deep water soloing", alleine anspruchsvolle Routen angehen, die ohne Sicherung an senkrechten oder überhängenden Felsen über tiefem Wasser geklettert werden können, was einem im Falle des Abstürzens dann "auffängt".

Nee, nee, wir schauen lieber aus der "Ferne" und haben dafür den gesamten Felsen im Blick... 😅

Wir gehen noch ein paar Meter weiter an der Küste entlang, doch halten uns insgesamt nicht mehr allzulange auf. Hier gibt es in der Nähe auch keinerlei Infrastruktur, "nur" Felsenküste. Aber das ist ja auch gut so.

Um kurz nach sieben sind wir wieder am Auto. Jetzt ist es nicht mehr ganz so windig und sage und schreibe 22° Celsius warm! 🙃Als wir uns jedoch auf die circa einstündige Rückfahrt machen, die uns zunächst durch enge Straßen führt, eingerahmt in kilometerlange Steinmauern, fängt es unterwegs wieder an zu regnen. Aber während unser heutigen Fußtouren im Osten und Süden der Insel haben wir keinen einzigen Tropfen Regen abbekommen. Glück gehabt!

 

Ausklang und Abendessen bei Regen in der Bucht von Port d'Andratx

 

Im Regen und hier wieder mit Wind erreichen wir um Viertel nach acht Port d'Andratx. Jetzt hängt uns der Magen "in den Kniekehlen" und wir gönnen uns in einer der Pizzerien direkt am Wasser eine Pizza, so groß wie Wagenräder. Wer soll die denn komplett aufessen können? 😮🍕🍕Hätten wir das vorher gewusst, hätten wir uns auch eine teilen können. Aber es gibt Schlimmeres...

Leider können wir hier nicht draußen sitzen, denn es regnet weiter ununterbrochen. Schade...

Nach dieser "Magen-Challenge" (von ziemlich leer bis nahezu vollgefressen... 😵‍💫) bringen wir den letzten Kilometer bis zum Hotel auch noch hinter uns und kommen dort um ziemlich genau halb zehn an.

218 Kilometer mehr zeigt die Tachonadel an. Irgendwie können wir das Fahren im Urlaub nicht so ganz ablegen... auch ohne Womo, "nur" mit Mietwagen, oft unterwegs... 😅