"Ich weiß nicht, was soll es bedeuten..." - Die Loreley, mythischer Felsen hoch über dem Rhein

So., 8. Oktober 2023, 1. Reisetag /  249 Tageskilometer / von Soest nach St. Goarshausen zum Stellplatz "Loreley / Besucherzentrum", 12 € / Nacht ohne Infrastruktur (Parkplatz), Koordinaten: 50.1417027,7.7249387

Aussicht vom Loreleyfelsen St. Goarshausen
Aussicht vom Loreleyfelsen St. Goarshausen

Wohin soll's eigentlich gehen? Im "Visier" hatten wir mal wieder die Küste - mit Zwischenstopp in Hamburg und dann weiter Richtung Dänemark, an Vejers Strand, auf dem man auch mit PKW bzw. Wohnmobilen fahren kann. Das möchten wir doch gerne mal ausprobieren! Mal sehen, ob Wind, Wellen und Witterung im Herbst dies zulassen. Reserviert oder gebucht haben wir - wie fast immer - nichts, wir fahren einfach drauflos und schauen, wo wir unterkommen. Das Wetter soll allerdings nur so lala werden, im Gegensatz zum südlichen Deutschland, wo immer noch fast sommerliche Temperaturen um die 22° Celsius und Sonnenschein für nächste Woche angekündigt sind.

Und als es dann heute Morgen kurz vor Abfahrt regnet und es ziemlich kühl ist, beschließen wir noch spontaner, der Sonne "hinterherzufahren".

Also nicht Richtung Norden, sondern ab in den Süden (Deutschlands) - wozu hat man schließlich die Freiheit eines Wohnmobils? Schnell werden die zu Hause immer greifbaren Wohnmobilführer für Deutschland eingepackt und kurz überlegt: Es ist doch Herbst, also Weinlesezeit, warum nicht Richtung Deutsche Weinstraße? Gesagt - getan. Die Hauptsaison der Lese ist zwar schon vorbei, doch dafür ist es dann dort nicht mehr so voll.
Noch ein paar kurze Hosen und mehr T-Shirts eingepackt und los geht's Richtung Köln, Koblenz, immer am Rhein entlang. Bei 12° Celsius und Regen starten wir um halb zwölf Uhr und nach einem Tankstopp für 1,75 €/l an unserer "Tankstelle um die Ecke" sind wir ein paar Minuten später endgültig auf der Autobahn.

 

Auf geht`s zur Loreley!

 

Unterwegs bei Bonn dann der nächste spontane Gedanke: Auf unserem Weg zum ausgesuchten Weingut in Neustadt an der Weinstraße fahren wir praktisch an der Loreley entlang. Da waren wir auch noch nie. Also Zwischenstopp und Übernachtung am berühmten mythischen Felsen am Rhein! Die Sonne lacht und es herrschen gegen halb drei 22° Celsius bei Koblenz. Alles richtig gemacht!

 

Hinter Bonn immer am Rhein entlang: Andernach, Koblenz, Boppard, St. Goarshausen

 

Leider fällt mir jetzt erst auf, dass ich bisher den GPS-Tracker nicht habe mitlaufen lassen und schalte ihn nun bei Andernach ein. Neben Fotos und sonstigen Eindrücken vor Ort finden wir unsere Routenführung - gerade auch im Nachhinein - immer recht interessant. Muss ich die Strecke bis hierhin halt "händisch" nachtragen.

 Plätzchen für die Nacht am Besucherzentrum Loreley
Plätzchen für die Nacht am Besucherzentrum Loreley

Um zehn Minuten nach drei Uhr kommen wir am Besucherzentrum / Womo-Stellplatz der Loreley an. Der befindet sich schon oben auf dem Loreleyplateau. Eigentlich ist das nur der große ausgewiesene Parkplatz für die Gäste des Besucherzentrums, doch Wohnmobile dürfen hier ausdrücklich auch über Nacht stehenbleiben. Der Parkplatz ist recht gut gefüllt, aber wir finden am Wiesenrand noch recht problemlos eine Lücke für unser Gefährt. Erst gegen Abend werden wir hier mit drei oder vier anderen Wohnmobilen ganz alleine stehen, wenn die Tagesgäste abgereist sind.

Ein paar Minuten später, gegen halb vier Uhr, machen wir uns zunächst auf zum Besucherzentrum, bevor es dann "auf den Felsen" geht.

Im Besucherzentrum der Loreley

 

Im Besucherzentrum erfährt man natürlich alles über die sagenumwobene, männerbecircende, schöne Jungfrau mit dem wallenden blonden Haar, die im 19. Jahrhundert "reihenweise" die Seefahrer unten auf dem Rhein in ihren Bann gezogen haben und deswegen Ursache zahlreicher Schiffsunglücke gewesen sein soll (eigentlich waren die Gründe dafür ja gefährliche Stromschnellen in der Flussbiegung, aber so ist es einfach "bezaubernder"). Romantische Schwärmerei und Mythos eben, was vor allem Heinrich Heine 1824 in seinem Gedicht "Ich weiß nicht, was soll es bedeuten" aufleben ließ und vierzehn Jahre später Friedrich Silcher zum berühmten Volkslied vertonte.

 

 

Rundgang auf dem Felsplateau mit tollen Aussichten auf den Rhein

 

Wieder am sonnigen Tageslicht erkunden wir nun das Felsplateau mit dem dort angelegten Kultur- und Landschaftspark. Der bietet insgesamt sechs atemberaubende Aussichten ins Tal und auf den Rhein. Und natürlich einen "Loreleysitz" (mit Kamm!), der ganz klar als (kitschiges) Fotomotiv herhalten muss. Aber insgesamt ist festzuhalten, dass diese Landschaft hier schon zu Recht "UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal" genannt wird.
Da es jetzt schon später am Nachmittag ist, sind die größten Besuchermassen wieder verschwunden. Es ist nicht mehr allzu viel los. Wieder ein Vorteil der völlig ungebundenen Freiheit eines Wohnmobilisten, wenn man zu Zeiten aufläuft, wo andere schon wieder verschwinden.


 

Loreleyfelsen
Loreleyfelsen

- Ohne Worte 😂 -

 

"Dosenloser" Adventure-Cache auf dem Felsplateau

 

Wir folgen dem "mäandrierenden Mythenpfad", wie es in dem Flyer des Besucherzentrums heißt, und absolvieren dabei einen Adventure-Cache, also einen jener Caches, die ohne "Dose" auskommen und über insgesamt fünf virtuelle Stationen, verteilt über die Gegend, rein digital gespielt werden. Dazu braucht es natürlich die entsprechende App auf dem Smartphone und einen Geocaching-Account. Mal mehr, mal weniger kniffelige Fragen rund um die Loreley müssen beantwortet werden, um die nächste virtuelle Zone freizuschalten. Gerade bei solchen Caches erfährt man immer wieder Wissenswertes über die jeweilige Region und ihre Bedeutung. 

 

Eindrücke des "Mythenpfads" auf dem Felsplateau abseits der Aussichten ins Tal und während des Adventure-Caches

 

Ausklang des ersten Urlaubstages im "Loreley Biergarten"

 

Nach so viel Mythen und Rundgängen kreuz und quer über das Plateau und über den Treppenweg nach St. Goarshausen (fast) hinunter zum Rhein und wieder hoch genehmigen wir uns gegen halb sechs am Abend im "Loreley Biergarten" unseren ersten "Schoppen Wein" in diesem Urlaub (es wird nicht das letzte Glas gewesen sein...). Wir sind ja schließlich in einer Weingegend! Und was ein atemberaubender Ausblick auch von hier! Noch dazu mit tollem Sonnenuntergang gekrönt! 

 

Ein trockener Weißburgunder als Ausklang des ersten Urlaubstages
Ein trockener Weißburgunder mit herrlichem Ausblick als Ausklang des ersten Urlaubstages
Wundervoller Sonnenuntergang hinter den Weinbergen von St. Goarshausen
Wundervoller Sonnenuntergang hinter den Weinbergen von St. Goarshausen

 

Bis zum endgültigen Verschwinden der Sonne hinter den Weinbergen bleiben wir im Biergarten sitzen und gegen Viertel vor sieben Uhr machen wir uns wieder auf den (kurzen) Weg Richtung Womo, Proviantreste aufessen. Das war schon mal ein Urlaubsauftakt nach Maß!