Mi., 12. Oktober 2022, 8. Reisetag / 151 Tageskilometer / von Rügen, Camping Prora nach Usedom, Wohnmobilstellplatz Ahlbeck (25 € inkl. 2 Erwachsene, Strom und V+E), Koordinaten: 53.9343324,14.1770857
Kurz vor Ende des Urlaubs wollen wir doch wenigstens kurz mal auf die Nachbarinsel Usedom. Wenn man schon in der Gegend ist...
Man kennt ja die berühmte älteste deutsche Seebrücke (von 1898) in Ahlbeck zum Beispiel aus Loriots Film "Pappa ante Portas". Die "Kaiserbäder" Ahlbeck und Heringsdorf sollen die letzten Stationen in diesem Urlaub sein.
Direkt in Ahlbeck gibt es praktischerweise auch einen Wohnmobilstellplatz, so dass wir die letzten kostbaren Urlaubsstunden nicht noch mit viel Fahrerei verbringen müssen.
Zinnowitz wäre ganz sicher auch eine schöne Alternative gewesen. Doch hatten wir dieses quirlige Seebad zugegebenermaßen gar nicht so sehr auf dem Schirm. Ein andermal vielleicht... Usedom ist ja immer eine Reise wert.
Morgens um Viertel vor neun Uhr ist es ziemlich bewölkt, 9°-10° Celsius. Eine Dreiviertelstunde später sind wir ohne Frühstück "auf der Piste", um möglichst früh (zumindest für unsere Verhältnisse...) am Ziel anzukommen. Es sind jetzt auch Herbstferien in Mecklenburg-Vorpommern selbst und die Ostseeküste ist sicherlich ein begehrtes Ziel, da sind freie Stellplätze in beliebten Küstenorten sicherlich Mangelware. Also los!
Kurz vor halb elf Uhr legen wir knapp hinter Stralsund (auch noch so ein Ziel, das wir uns für irgendwann später mal vornehmen müssen...) einen Tankstopp an einer SB-Tankstelle ein, wo wir für verhältnismäßig "billige" 2,16 €/l (im Vergleich zu den Preisen auf Rügen) unserem Womo wieder Nahrung verschaffen. Die Dieselpreise sind innerhalb einer Woche wieder um mehr als 10 Cent gestiegen... 169,62 € steht nach diesem Zwischenhalt auf dem Kassenbon... aber es musste sein, wir hatten nur noch für ca. 130 km Sprit im Tank.
Gegen halb elf Uhr kommt sogar die Sonne ein wenig durch und die Temperatur steigt auf um die 13° Celsius.
Über die Peenebrücke in Wolgast erreichen wir Usedom und kommen nach knapp drei Stunden Überlandfahrt um Viertel nach zwölf am Womo-Stellplatz in Ahlbeck an. Hier ist es leider wieder bedeckt und um die 12° Celsius, aber es sind erfreulicherweise noch recht viele Parzellen auf dem Stellplatz frei. Wir suchen uns einen schönen ruhigen ziemlich am Ende des Platzes aus und frühstücken erstmal in Ruhe. Übernachtung gesichert!
Spaziergang durch Ahlbeck und zur Seebrücke, anschließend zu Fuß nach Heringsdorf
Anderthalb Stunden später, um Viertel vor zwei, brechen wir zu Fuß Richtung Strand und Seebrücke auf.
So richtig viel los ist selbst hier nicht mehr, Nachsaison eben. Leider ist die älteste Seebrücke Deutschlands nach hinten raus wegen Renovierungsarbeiten gesperrt. Man kann zwar ins Restaurant auf der Seebrücke, aber nicht außen herum auf den hinteren langen Steg der Brücke. Ein Hauch von Exklusivität liegt noch in der Luft und auch der Vorplatz vor der Brücke mit der historischen Uhr von 1911 im Jugendstil ist ein Hingucker. Aber irgendwie erhofften wir uns von diesem berühmten Ort doch ein wenig mehr. Das mag aber vielleicht auch an der Jahreszeit liegen, wo schon vieles langsam "heruntergefahren" wird. Zu Weihnachten und Silvester ist dann bestimmt wieder mehr los hier.
So halten wir uns dort an der Seebrücke nur ungefähr eine halbe Stunde auf, bevor wir auf der Promenade Richtung Heringsdorf aufbrechen. Drei Kilometer liegen diese beiden Orte auseinander. Ein schöner kleiner, knapp dreiviertelstündiger Spaziergang entlang vieler mondäner, herrschaftlicher Villen und luxuriöser Hotelanlagen ist das. Aber Geocaching gibt es hier auch...
Entlang der Promenade in Ahlbeck
Exklusive Villen und Hotelanlagen auf dem Weg nach Heringsdorf
In Heringsdorf angekommen schlendern wir auch hier zunächst zur weithin sichtbaren Seebrücke. Doch schön ist es hier nicht, finden wir. Der Vorplatz ist gesäumt von zwei riesigen "Bettentürmen" einer Reha-Klinik, der Steg ist auf seiner ganzen Länge zerteilt mit Glasscheiben in der Mitte und auf der Brücke selbst sind einige Ladenketten, Souvenirgeschäfte und am Ende thront ein großes Restaurant. Na ja... für shoppingbegeisterte und hungrige Touristen ein lohnendes Ziel...
Ausblick von der Seebrücke in Heringsdorf
In Heringsdorf sehen wir uns auch noch ein wenig um, erliegen ebenfalls einem kleinen "Shopping-Abseits" und treten gegen vier Uhr so langsam wieder den Heimweg Richtung Ahlbeck an, dieses Mal direkt am Strand entlang. Von der Wasserkante aus hat man rückblickend einen recht schönen Blick auf die Seebrücke in Heringsdorf. Und jetzt scheint sogar die Sonne wieder und lässt den feinen, weißen Sand regelrecht "erstrahlen".
Die Seebrücke in Ahlbeck kommt wieder in Sichtweite.
Wieder da...
"Durchmarsch" Richtung polnische Grenze
Da das Wetter wieder so schön geworden und es erst so um die fünf Uhr herum ist, beschließen wir, einfach Richtung Polen weiterzuwandern, bis zur deutsch-polnischen Grenze kurz vor Swinemünde (außerdem gibt es dort zwei Caches auf polnischer Seite, die der Göttergatte wegen des neuen Länderpunktes unbedingt noch heben will...). Das sind auch noch mal um die drei Kilometer. Zunächst gehen wir einfach am Strand weiter, doch als es uns zu anstrengend wird, durch den Sand zu tapern, passieren wir einen Übergang durch die Dünen, um auf der längsten Promenade Europas weiter nach Polen zu gelangen.
Eine Dreiviertelstunde später sind wir um Viertel vor sechs Uhr am Grenztor, das direkt auf der Promenade steht. Mit dem Auto käme man hier nicht hin. Schön angelegt ist dieser Grenzübergang hier! Und zwischen den Grenzmarkierungen führt ein Holzsteg durch den Sand bis direkt ans Meer. Rechterhand in der Ferne sieht man von dort aus Swinemünde, schweift das Auge nach links, kommt Ahlbeck in den Blick.
Rechts der Blick nach Polen, Swinemünde, links Deutschland, in der Ferne Ahlbeck
Ganz alleine sind wir hier am Grenzübergang, und auch sowohl auf dem Hin- als auch jetzt auf dem Rückweg begegnen wir kaum Menschen in der jetzt einsetzenden Dämmerung. Es wird kühler, unsere Schritte schneller, außerdem knurrt der Magen.
Wieder in Ahlbeck gegen halb sieben angekommen, möchten wir am letzten Abend unseres Urlaubs noch gerne essen gehen. Doch nicht allzu viele Restaurants haben am heutigen Mittwoch Mitte Oktober überhaupt geöffnet. Schließlich finden wir aber doch noch in der Nähe der Promenade ein schönes Fischrestaurant, in dem wir auch noch einen Platz bekommen. Da ja nicht mehr so viele Lokale offen sind, haben die wenigen, die Essen anbieten, ganz gut zu tun.
Nach einem leckeren Essen und einem letzten kurzen Spaziergang zum Womo erreichen wir "das traute Heim" um kurz vor acht Uhr am Abend.
Ziemlich genau fünfzehn Kilometer sind wir heute im wahrsten Sinne des Wortes "hin- und hergelaufen". Jetzt ist verdientes Ende und morgen geht's wieder nach Hause!