Fr., 15. Juli 2022, 14. Reisetag / 0 Tageskilometer mit Womo / Camping "Adria Ankaran" in Ankaran, Slowenien
Morgens um neun Uhr ist es schon 31° Celsius warm und wolkenlos. In den nächsten Tagen soll es noch heißer werden. Mal schauen, wie aktiv wir dann noch sein werden.
Heute Vormittag bleiben wir erstmal am schattigen Womo und verbringen die Zeit vor allem mit Lesen.
Allerdings sind wir es gar nicht unbedingt gewohnt, einen Tag nach dem anderen praktisch nichts zu unternehmen. Und so überlegen wir, was man - bevorzugt am Abend, wenn die größte Hitze vorbei
ist (mediterraner Lebensstil also) - noch so unternehmen könnte. Wir entscheiden uns für eine kleine Radtour nach Koper, der Stadt mit dem Hafen, den man in der Ferne von uns aus sehen kann.
Koper selbst soll aber wohl ein ganz schönes Städtchen sein, laut Reiseführer.
Den Tag über verbringen wir am Womo und springen zur Erfrischung auch mal in den Pool. Gegen kurz vor halb sieben am Abend brechen wir dann nach Koper auf, denn Ankaran selbst hat nicht allzu viel Sehenswertes zu bieten. Koper ist gleichzeitig auch die letzte Küstenstadt vor der Grenze zu Kroatien.
Radtour nach Koper
Vor uns liegt eine circa 8,5 km lange Strecke. Das langt uns heute auch angesichts der immer noch hohen Temperaturen und wir wollen ja vor allem den Ort sehen und nicht wie wild Fahrrad
fahren.
Zunächst müssen wir ein Stück entlang der Küstenstraße radeln, doch bald biegen wir auf einen schmalen Schotterweg "durch die Pampa" ab. Jetzt, im Hellen, noch gut zu fahren, ahnen wir jedoch
schon: wir sollten uns vor Einbruch der Dunkelheit wieder auf den Rückweg machen. Der Weg ist völlig unbeleuchtet und durch seinen Schotter und die Enge nicht gerade komfortabel zu fahren.
Eine Weile später sehen wir das Ausmaß des Hafens kurz vor Koper. Hier müssen wir wieder an der Straße entlangradeln, doch dieses Mal mit sehr bequemen Radwegen. Das Gelände des Hafens ist riesig! Bahngleise führen bis an endlos scheinende Parkplätze, die vollgestellt sind mit PKW aller Art, zum Teil "eingepackt". Haushohe Containertürme zieren die Gegend. Dies ist wohl Sloweniens einziger Hafen und der wird fleißig für Ein- oder Ausfuhren von Waren verwendet. Nicht gerade romantisch, die Gegend, aber sehenswert...
Bevor wir in der Altstadt Kopers ankommen, passieren wir noch unzählige riesige Kreisverkehre, mehrere große Einkaufszentren am Rande der Stadt und ein Fußballstadion. Hier wird alles an die Küste "gequetscht", was man so braucht...
Nach gut einer halben Stunde stellen wir unsere Räder in der Altstadt in Yachthafennähe ab und bummeln kreuz und quer durch das Viertel.
Auch hier gibt es einen Strand, einen "Stadtstrand" mit unverstelltem Blick auf die großen Verladekräne des Industriehafens. Da haben die Slowenen scheint's keinen großen Anspruch an eine schöne Küstenaussicht... Hauptsache, man kommt ins Wasser... Wir Urlauber würden da jetzt nicht sooo gerne baden wollen. In die gegenüberliegende Blickrichtung sind Streetfoodwagen am Hafen aufgebaut. Auch das schauen wir uns an, doch die Warteschlangen sind teils so lang, dass wir lieber erstmal die Gegend erkunden wollen. Überhaupt ist Koper ganz gut besucht, aber eher mit einheimischen Urlaubern als mit Touristen.
In der Nähe des Yachthafens von Koper
In einem kleinen Innenhof im Angesicht einer gerade laufenden Vorstellung für Kinder und so eine Art Zirkusvorstellung im Freien entdecken wir ein schönes kleines Restaurant und beschließen, hier eine Kleinigkeit zu essen.
Unser Weg führt uns nach dem Essen und der Aufführung noch ein wenig weiter kreuz und quer durch Koper. Stellenweise etwas verfallen, hat aber auch Charme. Der Einfluss Titos und Ex-Jugoslawiens wird am "Piazza Tito" noch spürbar.
Im Sonnenuntergang sieht sogar der Industriehafen fast schön aus...
Auf dem Weg zurück zu den Rädern kommen wir nochmal am alten Hafen vorbei.
Die futuristisch anmutenden Laternen am Hafen wechseln ihre Farbe... schöne Spielerei...
Um kurz nach neun Uhr am Abend schwingen wir uns wieder auf die Räder. Es ist schon ganz schön dämmerig geworden und in Gedanken sind wir schon bei dem unbeleuchteten Schotterweg "in der Pampa". Erst verfahren wir uns noch in Koper an einem der unzähligen Kreisverkehre am Stadtrand (wir finden den Rückweg natürlich ohne Navi am Handy...), doch schließlich sind wir wieder auf der richtigen Straße, wieder vorbei an der riesigen Hafenanlage und auch das jetzt fast in völliger Dunkelheit liegende Schotterteilstück schaffen wir zügig im Schein der Fahrradlampen. Wie auf dem Hinweg sind wir nach einer halben Stunde um kurz vor halb zehn wieder wohlbehalten von unserem kleinen Tagestrip zurück.