Fr., 18./ Sa., 19. März 2022, von Soest nach Bamberg, Übernachtung am Freibad in Bamberg-Gaustadt, Koordinaten: 49.8989858,10.8551691
Zur Premiere der "Dreigroschenoper" von Bertolt Brecht am 5. März schafften wir es aus Termingründen leider nicht, aber wir versprachen unserer Tochter, auf jeden Fall bei einer der zahlreichen kommenden Aufführungen dabeizusein.
Zwischenzeitlich besuchte sie uns für drei Tage in Soest, bevor sie vorgestern wieder nach Bamberg aufbrach.
So machten wir uns an diesem Wochenende wieder auf den Weg nach Bamberg (wahrscheinlich haben wir schon Spurrillen in der Autobahn hinterlassen, so häufig fuhren wir mittlerweile schon in die schöne fränkische Weltkulturerbe-Stadt), um an diesem Freitagabend die Aufführung anzuschauen.
Da es am Haus der Gastfamilie, bei der unsere Tochter seit dem 22. Januar lebt, keine guten Übernachtungsmöglichkeiten gibt, suchen wir nach Ankunft gegen halb zwölf am Vormittag und Begrüßung der Gastfamilie in der Nähe nach einem geeigneten Platz für die Nacht und werden am Freibad in Gaustadt fündig. Das hat um diese Jahreszeit noch nicht geöffnet und ein Verbotsschild für Womo-Übernachtungen finden wir auch nirgends.
Da unsere Tochter schon um fünf Uhr am Nachmittag am Aufführungsort ihren Dienst antritt - die eigentliche Veranstaltung beginnt erst um 19:30 Uhr - kochen und essen wir im Womo noch eine kleine Mahlzeit, bevor wir um kurz vor fünf Uhr zusammen mit unserer Tochter zum Spielort einmal quer durch Bamberg fahren. Im Theater können wir uns in Ruhe umsehen, noch ist natürlich keiner der Zuschauer da. Alle Vorstellungen sind immer restlos ausverkauft, aber wir haben ja die entsprechenden Beziehungen... 😉
Das Ensemble ist noch etwas größer als beim Kinder- und Jugendtheater und viele der Schauspieler haben eine klassische Gesangsausbildung, denn die Dreigroschenoper ist ja bekanntermaßen ein Musical. Auch die Musikschule Bambergs ist daher mit ihren Dozenten als Orchesterbegleitung involviert. Das Stück ist großartig und verdientermaßen gibt es am Schluss langanhaltenden Applaus.
Wir bleiben auch hier noch ein wenig nach der Aufführung am Spielort - es wird ja doch unter den Schauspielern und Mitarbeitern immer noch ein wenig gefeiert, bevor wir unsere Tochter irgendwann am sehr späten Abend wieder bei ihrer Gastfamilie absetzen und wir zum Freibad zur Übernachtung zurückfahren.
Der nächste Tag bringt eine unerwartet glückliche Wendung: Da es sich in den vergangenen Wochen immer mehr abzeichnete, dass unsere Tochter auch zukünftig erst einmal in Bamberg leben, hier studieren und nebenbei beim Theater arbeiten wird, schauten wir uns in der letzten Zeit online und vor Ort nach geeigneten Wohnungsmöglichkeiten um. Denn auf Dauer ist das Leben in einer Gastfamilie (oder Backstage hinterm Theater, wohin unsere Tochter am 21. März gezogen ist, nachdem ihr Gastvater Corona bekommen hatte) ja auch nicht angebracht.
Zufällig war bei einer der favorisierten 1-Zimmer-Wohnungen, nach denen jetzt Ausschau gehalten wurde, heute um halb eins der Besichtigungstermin. Ein Glücksfall!
Wir fahren also mit dem Womo zur Wohnung und es sollte sich Tage später herausstellen, dass unsere Tochter neben einigen anderen Bewerbern den Zuschlag erhalten würde! Einzugsdatum Mitte April, sie könne aber auch schon ein paar Tage früher einziehen. Klasse! Da sind in NRW gerade Osterferien und einem wieder größeren Umzug steht somit nichts im Wege! Das Sommersemester beginnt am 19. April für die Erstis, also wohnt sie dann - wenn alles so klappt, wie wir uns das vorstellen - pünktlich zum Start ihres "neuen, alten Lebens" in Bamberg in ihrer 1-Zimmer-Wohnung mit eigener Küche und eigenem Bad.
Ein ereignisreiches Wochenende liegt somit hinter uns: tolle Aufführung gesehen, hoffnungsvolle Wohnungsbesichtigung und einen anschließenden schönen Nachmittag zusammen mit unserer Tochter in der Altstadt gehabt, bevor sie wieder zur nächsten Aufführung am heutigen Samstag aufbrechen muss und wir erneut die Heimfahrt nach Soest antreten.
Es bleibt spannend!