Mi., 13. Oktober 2021, 2. Reisetag / 37 Tageskilometer / von Ludwigslust nach Raben Steinfeld, Campingplatz "Süduferperle" (27 € / Nacht) / Koordinaten: 53.6226964,11.4372115
Heute wollen wir uns die kleinste Landeshauptstadt Deutschlands anschauen, Schwerin, die aber einen der schönsten Landtage hat, wenn nicht sogar den schönsten Deutschlands: Schloss Schwerin, inmitten auf einer winzigen Insel gelegen.
Da schauen wir doch mal vorsichtig nach einer sehr ruhigen Nacht aus dem Fenster und stellen fest: alles voller Nebel! Aber die Sonne kämpft tapfer und als wir um zehn Uhr von Ludwigslust
aufbrechen - ohne Frühstück, wir haben uns angewöhnt, erst am Zielort zu essen, dann aber gemütlich und ausgiebig - herrscht strahlend blauer Himmel und die Sonne lacht. Da kann man auch die
recht frischen 6° Celsius heute Morgen gut verschmerzen. Ein goldener Oktobertag bricht an. Mal schauen, ob er sich halten kann.
Ludwigslust "City":
Kurze Fahrt über die Autobahn Richtung Schwerin und Ankunft am Schweriner See
Schon eine knappe Dreiviertelstunde später, um Viertel vor elf Uhr, kommen wir an unserem zuvor ausgeguckten Zielort an, dem Campingplatz "Süduferperle", unmittelbar am Südufer des
Schweriner Sees - wie der Name ja schon vermuten lässt...
Wir wollen nicht direkt in Schwerin übernachten, sondern lieber etwas entfernt, naturnah und ruhig. So können wir auch gleichzeitig die Umgebung erkunden, wozu haben wir schließlich unsere
Fahrräder mit?
Klein und lauschig, mit nicht asphaltierten Wegen, aber dafür mit eigenem Bootsanleger, vielen Booten und sogar einer Tauchschule präsentiert sich uns der Campingplatz, auf den wir übrigens
durch die NDR-Sendung "Tietjen campt" gestoßen sind.
Hier war Bettina Tietjen im August 2021 mit Matthias Matschke. Wir haben auch sofort die beiden Stellplätze wiedererkannt - natürlich die beiden schönsten, mit eigenem Steg. Waren aber leider
schon besetzt...
Drei andere Stellplätze werden uns zur Auswahl gestellt, wir nehmen natürlich den, der auch direkt am Wasser liegt.
Für zwei Nächte buchen wir erstmal, Verlängerung ist bis Samstag möglich. Mal schauen.
Nach unserer Ankunft richten wir uns erstmal ein und machen unseren obligaten Rundgang über den Platz. Wir bestellen schon mal für morgen früh Brötchen im nigelnagelneuen
campingplatzeigenen Restaurant "Boje 43", nehmen für unser noch bevorstehendes heutiges "Frühstück" gleich noch ein paar Brötchen mit und futtern dann ausgiebig in der Sonne und mit Blick über
den Schweriner See.
Ist echt schön hier! Und wenn jetzt noch Sommer wäre, könnte man an vielen Stellen sofort ins kristallklare Wasser des Sees hüpfen. Und scheinbar ist das Wasser nicht nur am Ufer so unwahrscheinlich klar, sondern wohl überall. Warum sollte sonst hier eine Tauchschule sein, wenn man nichts sehen würde unter Wasser?
Schöne Badestellen!
Die "Tauchbasis" des Schweriner Sees... Vom Tauchgang zurück - das können wir von unserem Womo aus gut beobachten - und wir hören die "frische" Luft...
Um kurz vor zwei Uhr machen wir die Räder startklar und fahren Richtung Schwerin, der kleinsten Landeshauptstadt mit knapp 96 000 Einwohnern.
Die Stadt liegt etwa zehn Kilometer von unserem Campingplatz entfernt.
Knapp die Hälfte der Strecke müssen wir leider an einer Straßen-Großbaustelle entlang, aber danach führt uns unser Weg direkt am Wasser entlang, am Zippendorfer Sandstrand und teilweise
mondänen Villen auf einer Art Promenade geradewegs aufs Schloss zu. Sehr schön!
Nach elf Kilometern - mit einem kleinen Umweg zu Anfang und ein paar Fotostopps - sind wir um genau drei Uhr am Nachmittag am Schweriner Schloss.
Hier flanieren wir wieder zunächst ums Schloss herum durch den Schlossgarten der Insel und durch die Orangerie. Alles klasse angelegt hier! Wunderschön!
Rundgang durch das Schloss
Das Schloss von innen besichtigen wir im Anschluss gegen Viertel vor vier Uhr. Es ist von 1843 bis 1851 im Neorenaissance-Stil erbaut worden, nachdem es zuvor halb verfallen war. Die
zahlreichen Herzöge von Mecklenburg-Schwerin zogen es jahrelang vor, 40 km entfernt von Schwerin in Ludwigslust zu leben. Da, wo wir gestern waren. Ist schon beeindruckend, das
Schloss - außen wie innen.
Wir Besucher werden in die zweite und dritte Etage geführt (ab der vierten Etage sind die Räumlichkeiten der Landesregierung vorbehalten).
Das zweite Stockwerk ist die "Beletage" und in der Tat gibt es hier einige respektable Zimmer zu besichtigen: das Speisezimmer, das runde Blumenzimmer, das ebenfalls runde Rauchzimmer und
natürlich einige Räume mehr. In jedem Raum Wachpersonal, das wegen Corona auch streng auf limitierte Besucherzahlen in den einzelnen Räumen achtet.
Im dritten Stock erwartet uns die "Festetage" mit teilweise prunkvoll ausgestatteten Repräsentationsräumen. Die Bibliothek soll Eindruck verschaffen, aber noch mehr gelingt dies im
Thronsaal. Wirklich pompös anzuschauen, der Saal.
Davor gruppieren sich die Ahnenräume, die dem damaligen Besucher eines Herzogs, der auf die Audienz wartete und seine Aufwartung machte, zeigen sollte, aus welch lückenloser,
traditionsreicher und machtvoller Abstammung der jeweils aktuelle Hausherr (oder die Hausherrin) stammte.
In der Ahnengalerie soll die machtvolle, lückenlose Abstammung derer von Mecklenburg-Schwerin demonstriert werden:
Gut eine Stunde "lustwandeln" wir durchs Schloss. Danach verlassen wir die Schlossinsel zu Fuß noch kurz Richtung Altstadt, an der Siegessäule, am Staatsmuseum und Staatstheater vorbei.
Doch sehr viel mehr wollen wir uns heute in Schwerin nicht mehr anschauen. Wir müssen ja noch zehn Kilometer zurückradeln und mittlerweile ist es um die fünf Uhr herum. Um sieben Uhr ist es ja
stockdunkel und da unser Weg zurück auch durch waldige Strecken führt, wollen wir die Fahrt im Dunklen möglichst vermeiden.
Morgen ist auch noch ein Tag. Da wollen wir nochmal in die Landeshauptstadt fahren, wenn's das Wetter zulässt.
So gehen wir langsam wieder auf die Insel zurück, umrunden das Schloss, verlassen die Insel nach ein paar letzten Fotostopps - zum Beispiel am "Fenster mit Seeblick" und schwingen uns wieder auf unsere Räder. Auch das Gelände der ehemaligen Bundesgartenschau mit dem großen Reiterdenkmal von Friedrich Franz II. am Eingang wollen wir uns morgen anschauen.
Um Viertel nach fünf Uhr fahren wir los und sind eine knappe Dreiviertelstunde später - unterbrochen noch von einigen Fotostopps - um sechs Uhr am Abend nach neun Kilometern wieder am
Womo.
20 Kilometer sind wir heute geradelt.
Da wir in Schwerin nichts gegessen haben, kehren wir gleich nach Ankunft auf dem Campingplatz im Restaurant "Boje 43" ein, um uns dort die Mägen zu füllen. Lecker!