Mo., 29. Juli 2019, 5. Reisetag / 264 Tageskilometer / von New Galloway, Stellplatz Old Edinburgh Road nach Balloch, Alexandria, Loch Lomond, Parkplatz in der Nähe des Stellplatzes von Campercontact, (kostenfrei), Koordinaten: 56°00'19.0"N 4°34'49.9"W
Es regnet seit ungefähr sieben Uhr heute Morgen fast ununterbrochen. Schön, wenn man mit dem Geräusch des prasselnden Regens auf dem Womo-Dach geweckt wird. Dazu passend 17° Celsius (*Ironie aus*).
Wir brechen wie immer nach dem Frühstück auf, dieses Mal um 10:20 Uhr - natürlich weitestgehend im Regen - und fahren praktisch den gesamten Vormittag über winzige, rumpelige, dafür malerische Landstraßen durch die (eigentlich schon recht hohen) Lowlands in Richtung Glasgow. Manchmal geht es in den Bergen nur um die 50 km/h "schnell" voran. Aber dann sieht man auch mehr - vorausgesetzt, der Regen und die Wolken lassen dies zu.
Kurz vor Glasgow folgen wir schließlich ein Stück der M74, um nach den langen Landstraßenfahrten "Kilometer zu machen". Wir wollen die Stadt allerdings nicht besichtigen, wir sind eher wegen der Landschaften hier und fahren an Glasgow vorbei. Loch Lomond ist heute unser Ziel, mit Zwischenstation beim National Wallace Monument in Stirling.
Nach Stirling zum National Wallace Monument
Hier in Stirling hatte der Schotte William Wallace (1995 verfilmt mit Mel Gibson als William Wallace in dem Spielfilm Braveheart) die eigentlich übermächtige englische Armee unter König Edward I. 1297 strategisch raffiniert an der Flussschleife des Flusses Forth vernichtend geschlagen. Allerdings wurde Wallace 1305 verraten und der englische König ließ Wallace auf grausamste Art und Weise hinrichten. Seitdem ist William Wallace als schottischer Nationalheld in die Annalen eingegangen.
Aber bevor wir am Wallace Momument ankommen, sind wir erstmal gut zweieinhalb Stunden unterwegs. In der ersten Stunde kommt uns kaum ein Auto entgegen, obwohl Montag ist...
Ankunft in Stirling - und mal wieder die Suche nach einem geigneten Womo-Parkplatz
Um ziemlich genau ein Uhr am Nachmittag sind wir am National Wallace Monument, jetzt sind's mittlerweile 19° Celsius und es regnet auch nicht mehr. Allerdings hängen überall dicke Wolken am Himmel. Wir finden leider direkt am Besucherzentrum keinen Parkplatz mehr, so dass wir nach einer Weile des Herumkurvens auf einem Kirchparkplatz unterhalb des Hügels etwa 20 Minuten Fußmarsch bis zum Ticketcenter entfernt unterkommen.
Vom Eingang des Besucherzentrums geht es dann nochmal ca. einen Kilometer hinauf auf den Berg zum steinernen, weithin sichtbaren Turm des Monuments. Aber erst muss Herr Fernschreiber am Fuße des Eingangsschildes noch einen Cache machen: William Wallace. The Monument.
Turmbesteigung und Besichtigung der Ausstellungen im Inneren des Turms
Bevor man nach der Erklimmung von 246 Stufen oben den Rundumblick über die Gegend genießen kann und natürlich die berühmte Flussbiegung ins Auge springt, an der die Schlacht 1297 stattfand, gibt es insgesamt drei "Verschnaufpausen" im Turm: auf drei Ebenen sind Informationen und ein kurzer Film zu den Geschehnissen von vor rund 700 Jahren zu sehen und natürlich vieles über William Wallace zu erfahren. Aber auch andere große schottische Persönlichkeiten, vom König bis zum Dichter und Denker, werden präsentiert (wenn man schon mal dabei ist...).
Auf der zweiten Galerie im Inneren des Turms gibt es unter anderem einen etwas theatralisch wirkenden Kurzfilm über die Schlacht um William Wallace und dessen Ende zu sehen:
Die dritte Ebene widmet sich weiteren großen schottischen Persönlichkeiten in Form von Büsten, dort hat man ebenso als kleine Spielerei die Möglichkeit, interaktiv sein eigenes Wappen zu kreieren und die Flusslandschaft im animierten Vergleich früher - heute wird gezeigt:
Aber jetzt geht's endlich ganz nach oben und nach draußen, auch wenn das Wetter nach wie vor eine wirklich großartige Aussicht kaum zulässt.
Abstieg und Wanderung zum Womo zurück durch den Wald
Nachdem wir uns etwa eine Stunde im und auf dem Turm aufgehalten haben, gehen wir durch den Wald den Hügel wieder hinab, denn... ja richtig... dort irgendwo versteckt sich noch ein Cache, der "natürlich" gehoben werden muss - schon allein seines kuriosen Namens wegen: weiV secallaW (warum auch immer rückwärts geschrieben...).
Als auch das erledigt ist, sind wir um Viertel vor vier Uhr wieder am Womo und gleich darauf "auf der Piste".
Fahrt mit Umwegen zum Loch Lomond
Wir folgen dem Dukes Pass, fahren um verschiedene Lochs herum, alles sehr malerisch, aber später auch leider wieder im Regen, 15° Celsius. Wir durchqueren die sehr touristisch geprägte Ortschaft Callander, bleiben dort aber nicht.
Auf der Suche nach einem im Womo-Führer ausgeschriebenen und schönen Übernachtungsplatz fahren wir am Loch Ard schließlich in eine "Sackgasse" (was der Reiseführer aber auch zugegebenermaßen erwähnt): nach etlichen Kilometern am See entlang wird die ohnehin schon schmale Straße irgendwann einfach aufhören, zumindest die Art von Straße, die für ein Wohnmobil noch befahrbar ist und nicht den Hinweis trägt: Unsuitable for long vehicles oder ähnliche Warnungen. Doch da das Wetter weiterhin mehr als regnerisch ist und "am Loch sitzen" heute nicht gerade eine Option darstellt, drehen wir weit vor dem Ende der "Sackgasse" wieder um. Ansonsten hätten wir morgen das ganze Stück wieder zurückjuckeln müssen, und das nur für einen Stellplatz am wolkenverhangenen See.
Wo bleiben für die Nacht?
Wir wollen jetzt eigentlich in Aberfoyle übernachten, der nächstgrößeren Stadt in der Nähe. Durch diese sind wir vorhin schon gekommen, bevor wir in die "Sackgasse" abbogen. Wir stehen auf einem großen Parkplatz, allerdings ist Overnight Camping dort verboten, wie uns ein Hinweisschild zeigt. Mal wieder. Also fahren wir erneut weiter. Mittlerweile ist es um Viertel vor sechs Uhr herum.
Wir kurven ein Stück durch den Loch Lomond &The Trossachs Nationalpark und zum südlichen Ende des Loch Lomonds nach Balloch, die hier größte Ansiedlung. Dort stellen wir uns auf einen Parkplatz mit ungehindertem Blick auf eine riesige Wiese. Hier stehen schon zwei Wohnmobile, obwohl der eigentlich durch Campercontact ausgewiesene Platz noch etwa 200 m entfernt ist. Macht nichts, wir bleiben hier ebenfalls stehen. Keinerlei V+E, brauchen wir nicht, dafür kostenfrei. Es ist jetzt Viertel vor sieben Uhr am Abend und es hat aufgehört zu regnen. Yeahhh! Das nutzt Herr Fernschreiber doch gleich mal, um sich den eigentlichen Stellplatz 200 m weiter anzusehen und - vor allem - um dort in der Nähe einen weiteren Cache zu heben: Faux-liage: walled in.
Auf der anderen Straßenseite gibt es einen Imbiss, von dem wir uns erstmal Fish & Chips zum Mitnehmen besorgen. Begleitet wird die Bestellung von einem Dudelsackspieler "in voller Montur und Gebläse", also mit Kilt und allem, was dazugehört. Vielleicht, um Touristen in irgendeinen Pub zu locken?! Stilechte Begrüßung!
Das Essen lassen wir uns im Womo schmecken, arbeiten danach wieder die ungefähre Route für morgen aus, sichten und sichern Fotos - the same procedure as yesterday...