Sa., 27. Oktober 2018, 8. Reisetag / 659 Tageskilometer / vom Campingplatz "Abbey Wood", London nach Soest
Aufgestanden sind wir heute "schon" um acht Uhr. Das ist für unsere (Urlaubs-) Verhältnisse ganz schön früh, aber wir wollen ja auch rechtzeitig an der Fähre in Dover sein.
Es sind nur 6° Celsius, bewölkt bis sonnig, also wieder ganz schön, so wie es das Wetter hier in England insgesamt sehr gut in dieser Woche mit uns gemeint hat, bis auf den Regen gestern Morgen.
Um kurz nach halb zehn Uhr sind wir schon fertig mit dem Frühstück und backen im Anschluss noch ein paar Brötchen auf. Leider gibt es hier auf dem Campingplatz keinen kleinen Laden oder Bäcker,
um ein wenig Reiseproviant zu kaufen. Wir haben noch zwar einige Kekse und anderen "Süßkram", aber frische Sachen eben nicht. Zu Sainbury's hier in Abbey Wood fahren wir deswegen
allerdings auch nicht mehr. Wir werden schon nicht verhungern...
Wir entsorgen ein letztes Mal auf dem Campingplatz und starten um fünf vor halb elf Uhr in Richtung Dover.
Ankunft in Dover am Fährterminal - mal wieder viel zu früh...
Direkt am DFDS-Terminal stehen wir schon um 11:55 Uhr, also nach genau eineinhalb Stunden Fahrzeit. Wir hatten eigentlich unterwegs mit etwas mehr Verkehrsaufkommen gerechnet, an diesem
Samstagvormittag, aber nun denn, so ist es auch gut.
Wir müssen am Terminal nach der Passkontrolle und dem Einchecken noch etwas Zeit mitbringen, die Wartespuren direkt vor der Fähreist sind noch nicht frei. Die Frauen im DFDS-Terminal sind alle im Halloween-Kostüm und "gruselig" geschminkt. Kleine Plastikkürbisse hängen in der Scheibe. Lustig! Dabei ist Halloween ja genau genommen erst in vier Tagen am 31. Oktober. Aber wenn man schon vorher Spaß an der Verkleidung hat, warum nicht?
Um genau 12:07 Uhr stehen wir nun in Wartespur 41. Wir sind die ersten in dieser Spur für größere Fahrzeuge und viel zu früh dran, die Fähre legt ja erst um zwei Uhr am Nachmittag ab. Doch Herr Fernschreiber kann die Zeit gut nutzen, um mühevoll und zeitintensiv die Abdeckungen fürs Abblendlicht wieder abzuknibbeln - wie wenig später unser deutscher Nachbar in der Nebenspur auch, mit dem wir ins Gespräch kommen. Hat uns auch keiner gesagt, dass der Klebstoff darunter eine einzige Schmiererei auf den Leuchten hinterlässt...
Auf dem Wartegelände laufen drei kostümierte Gestalten herum: ein "Riesenvogel" und zwei kleinere "Admiräle", wahrscheinlich wegen Halloween. "Süßes, sonst gibt's Saures?!" Sehr erfolgreich sind sie allerdings nicht mit ihrer Einsammelaktion hier zwischen den Wartespuren, aber es ist amüsant zuzuschauen...
Zwischendurch schlendern wir Fernschreiber-Eltern zwecks "Letzte-englische-Pfund-loswerden" noch kurz durch den kleinen Supermarkt, der hier in Dover am Hafen zu finden ist. So etwas gibt es in Dünkirchen nicht, dort finden sich nur ein paar Süßigkeiten- und Getränke-Automaten in der Wartehalle, die wir aber noch nie in Anspruch genommen haben. Auf der Hinfahrt haben wir ja alles an Lebensmitteln fast im Überfluss im viel gemütlicheren Womo.
Unruhige Fahrt über den Ärmelkanal Richtung Dünkirchen
Um viertel vor zwei Uhr sind wir auf der Fähre, dieses Mal steht unser Womo ganz vorne, als erstes Fahrzeug am Bug. Um 14:03 Uhr legen wir Richtung Dünkirchen ab. Also wie immer pünktlich wie von DFDS gewohnt und zuverlässiger als die Deutsche Bahn...
Frau Fernschreiberin macht noch einige "Abschiedsfotos" von England oben an Deck, da das Wetter hier in England noch ziemlich sonnig ist, aber auch windig. Doch wenn wir in Richtung des
französischen Festlands schauen, wird es dort immer dunkler und dunkler am Himmel...
Heute ist die See auch viel rauer, das Schiff stampft fühlbar und manchmal sind sogar kleine Schaumkrönchen auf den Wellen zu sehen. Sehr viele Möwen halten sich rund um das Schiff auf und
begleiten uns dicht. In den letzten zwei, drei Tagen war es auch windiger als sonst, zwar meist sonnig (bis auf gestern Vormittag), aber das langt wohl, um den Ärmelkanal unruhiger werden zu
lassen. Aber die zwei Stunden Überfahrt werden wir wohl überstehen... Die Fish & Chips, die wir uns als Mittagessen gönnen (wir haben noch einige englische Pfund übrig und ja nicht mehr sooo
viel Proviant im Womo für die Rückfahrt), schmecken aber trotzdem. Unser allerletztes englisches Geld geben wir dann noch im schiffseigenen Shop für Kugelschreiber aus; die kann man ja immer
gebrauchen.
Wieder draußen an Deck: Der Blick zurück zeigt uns Sonne in England und je näher wir dem französischen Festland kommen, desto dunkler werden die Wolken. Ein spektakuläres Farbenspiel auf dem
Wasser ist nun zu sehen. Das wird nicht mehr lange dauern, bis es wolkenbruchartig zu regnen beginnen wird.
Das ist der Blick Richtung Frankreich nach ungefähr der Hälfte der Strecke:
Wr fahren regelrecht in ein "schwarzes Loch" hinein, das französische Festland ist kaum mehr zu sehen und das Meer scheint nun intensiv grün, in diesen Farben haben wir die Nordsee noch nicht erlebt.
Gut eine halbe Stunde vor Einfahrt in den Hafen von Dünkirchen fängt es jetzt wie aus Eimern an zu schütten, es verdunkelt sich rapide, kaum noch etwas ist zu sehen und in den Restaurants gehen die Lichter an, so dunkel wird es auch im Inneren des Schiffes, trotz Panoramascheiben überall. Nun ist natürlich auch niemand mehr draußen, um noch Fotos zu schießen.
Für ein paar Stunden nur stellen wir nun die Uhren wieder für eine Stunde nach vorne. Heute Nacht werden in Deutschland jedoch die Uhren wieder für eine Stunde zurück gestellt, die Winterzeit
beginnt.
Als wir in den Osterferien Ende März im Englandurlaub waren, mussten wir die Sommerzeitumstellung beachten, jetzt beginnt die Winterzeit. Witzig, genau diese beiden Wochenenden betreffend
befanden wir uns auf Englandfahrt. Tja, das ist so was mit der Zeitumstellung, die ja eigentlich auch niemand mehr so richtig haben will...
Trotz des Unwetters legen wir einigermaßen pünktlich in Dünkirchen an und um 17:22 Uhr Ortszeit fahren wir im strömenden Regen vorsichtig von der Fähre, es herrschen nur noch 5° Celsius.
Wie schön war es doch in England!
Um zehn Minuten vor sechs sind wir in Belgien. Wir tanken nochmal und um Antwerpen herum sind es immerhin schon wieder 8° Celsius und es ist trocken, aber natürlich schon ganz dunkel um viertel
nach sieben abends. Ab morgen ist es abends noch eine Stunde früher bei uns dunkel, wie wir es schon in England in dieser zurückliegenden Urlaubswoche erlebt haben.
Antwerpen passieren wir ohne Stau (!), aber hier verfahren wir uns und steuern nun auf Richtung Breda zu, da wir nicht aufs Navi geachtet haben. Das kostet uns circa zwanzig Minuten mehr
Fahrzeit. Ist zwar auch grob die richtige Richtung, aber eben nicht die direkteste.
Um acht Uhr abends wechselt nun Frau Fernschreiberin nach einer "Pipipause" kurz vor Breda ans Steuer und um zwanzig nach neun erreichen wir bei Venlo den niederländisch-deutschen Grenzübergang. Wie auf dem Hinweg fahren wir auch jetzt wieder über die A3, A2 und A1 anstatt über den "Ruhrschleichweg" A 40. Das ist zwar ein wenig weiter, aber geht in den meisten Fällen schneller. So quälen wir uns nicht mitten durch den "Ruhrpott" über Essen, Bochum und Dortmund nach Hause.
Exakt um 23:02 Uhr kommen wir mal wieder wohlbehalten nach fünfeinhalb Stunden Fahrt ab Dünkirchen und nach einer schönen, ereignisreichen Woche in England zu Hause in Soest an. Jetzt wird uns
der Inselstaat wahrscheinlich so schnell nicht wiedersehen, obwohl wir gerne noch einmal dorthin möchten. Aber die Briten sollen das erstmal mit ihrem Brexit einigermaßen geordnet über die Bühne
bringen.