Sa., 20. Oktober 2018, 1. Reisetag / 525 Tageskilometer / von Soest mit Zwischenstopp in Bergues nach Dünkirchen (Fährhafen
DFDS-Terminal), Koordinaten: 51.0158584,2.1987916
Zum zweiten Mal in diesem Jahr, das dritte Mal innerhalb von zwei Jahren, geht es erneut nach Südengland. Dieses Mal ist es dem Umstand geschuldet, dass die eine Fernschreiber-Tochter zusammen mit einer Freundin unbedingt ein Konzert in London besuchen möchte, da ein amerikanisches "YouTube-Sternchen" - dessen Zielgruppe wir Eltern längst entwachsen sind - auf Europatournee geht. Das findet "praktischerweise" in den Herbstferien statt, so dass wir unseren diesjährigen Herbsturlaub alle vier zusammen um dieses Konzert "herumplanen" können ("... ist das nicht eine tolle Idee?"). Die Konzertkarte zahlt die Tochter, wir den Urlaub... So buchen wir am 22. September 2018 die Fähre, wieder mit DFDS und wieder mit Flex-Tarif, zahlen für uns vier dafür 211 € und tauschen Euros in 300 £ um.
England ist ja immer eine Reise wert, und dann lieber nochmal kurz vor dem 29. März 2019, wenn es nach jetzigem Stand ungleich komplizierter wird im Zuge des Brexit... No Deal? Hard Deal? Soft Deal?
Nichts ist geklärt bisher, das Chaos scheint vorprogrammiert... Da werden wir den Briten ab nächstem Jahr erstmal aus der Ferne zuschauen, ob und wie sie das alles managen werden... In der
Zeitung stand vor ein paar Tagen, dass in Dover mit LKW-Rückstaus von bis zu 50 km Länge gerechnet wird, wenn es zu erwartetem riesigem Andrang und Staus bei der Abfertigung komplizierter Zoll-,
Pass-, Visa?- und Frachtkontrollen usw. kommen sollte. Im Umland von Dover werden schon lauter Möglichkeiten ausgeguckt, wo sich noch LKW-Parkplätze anlegen lassen. Na, schönen Dank auch!
Zurück zu unseren Urlaubsplanungen: Die Freundin kommt zusammen mit ihrer Mutter erst am kommenden Mittwoch nach London geflogen, dort treffen wir uns dann donnerstags oder freitags, Freitagabend
ist das Konzert und nächsten Samstag geht es nach einer Woche Südengland wieder nach Hause. In der Zwischenzeit wollen wir uns Canterbury anschauen, evtl. Hastings, Brighton, Beachy Head,
Stonehenge, und dann langsam über Windsor Castle den Bogen zurück Richtung London. Weiter westlich oder gar bis nach Cornwall werden wir es aus Zeitgründen nicht schaffen. So ungefähr haben wir
es uns vorgenommen, mal sehen, was wir davon realisieren können. Auf jeden Fall sind wir flexibel, gebucht haben wir außer Fähre nichts, und die bringt uns morgen früh um zehn Uhr nach Dover.
Als Übernachtungsmöglichkeiten hoffen wir wieder auf die Certificated Locations des Caravan Clubs, in dem wir immer noch Mitglied sind. Das letzte Mal konnten wir dort auch jeweils ohne oder mit ganz kurzfristiger telefonischer Voranmeldung am selben Tag "auflaufen".
"Auf die Piste!"
Morgens um ziemlich genau elf Uhr fahren wir los, es ist 10° Celsius "warm" und sonnig. Wir vermeiden wieder den "Ruhrschleichweg A 40", fahren von der A 44 kurz vor Dortmund auf die A1, am
Kamener Kreuz auf die A2. Nach 53 km halten wir auf einem kleinem Parkplatz kurz an, um die Radmuttern wegen Winterreifenwechsel nachzuziehen.
Kurz vor ein Uhr am Nachmittag erreichen wir Venlo in den Niederlanden, es sind mittlerweile 14° Celsius und es ist immer noch sonnig, für Mitte Oktober nicht schlecht! Gut, dass wir gestern in
Soest noch für 1,32 €/l getankt haben, hier an der niederländischen Autobahn kostet der Diesel stolze 1,50 €/l. Um viertel vor zwei Uhr passieren wir die belgische Grenze, eine halbe Stunde
später Antwerpen. Es ist ziemlich voll hier an einem Samstagnachmittag, wie zu erwarten, aber es gibt keinen Stau. Wir kommen noch recht gut durch, sind um kurz vor drei Uhr in Gent, wo wieder
viel Verkehr und stellenweise Stau herrscht.
Um genau vier Uhr am Nachmittag erreichen wir die französische Grenze. Da das Wetter so schön ist und wir erst morgen nach Dover übersetzen, entscheiden wir uns, dieses Mal in Bergues Halt zu
machen. Bergues ist der Drehort des Spielfilms "Willkommen bei den Sch'tis", den wir schon ein paar Mal gesehen haben und der sowohl wegen seiner Story als auch von der
Umsetzung her teilweise zum Brüllen komisch ist. Das kleine Örtchen mit seinen knapp viertausend Einwohnern liegt nur etwa zehn Kilometer landeinwärts von Dünkirchen entfernt und wir wollten es
eigentlich schon in den letzten Urlauben nach England besuchen, doch die Tageszeiten passten da nicht so richtig. Also wird das heute nachgeholt.
Ankunft in Bergues
Nur zwanzig Minuten nach Erreichen der französischen Grenze stehen wir mit unserem Womo mitten auf dem zentralen Platz ("Platz der Republik") in Bergues, und das sogar ohne Parkgebühren (!), direkt am Glockenturm, an der Post und am Rathaus, also dort, wo sich ein Großteil des Films abspielt.
Dort schauen wir uns zunächst ein wenig um und entdecken auch tatsächlich eine kleine Bar, die an ihrer Terrassenverkleidung die "Sch'tis" willkommen heißt.
Leider ist der schöne Glockenturm, der im Film eine bedeutende Rolle spielt, eingerüstet.
Wir schlendern ein Weilchen im Ort umher und schlagen dann die Richtung zur eindrucksvollen Stadtmauer ein, die für so ein kleines Städtchen schon sehr gewaltig daherkommt. Aber die historisch-geographische Lage war so exponiert, dass eine wehrhafte Stadtmauer in den vergangenen Jahrhunderten wegen der vielen Kriege durch Franzosen, Engländer, Belgier durchaus Sinn machte.
An der Stadtmauer lassen sich - wie schön - auch noch zwei Caches finden, die wir natürlich nicht ungehoben lassen:
supertwinnies found Circuit des remparts #1 la poudrière du moulin
Saturday, 20 October 2018 Hauts-de-France, France W 400 km from your home location
** Logtime 17:00 Uhr **
Zum 2. Mal geht es für Familie supertwinnies in diesem Jahr mit dem Womo 🚙 in Richtung England 🏴🇬🇧. Schließlich weiß niemand genau, wie das nach dem Brexit 😵🤯 laufen wird.
Also lieber vorher noch mal auf die Insel.
Nach fast keinem Stau auf dem Weg nach Dünkirchen trudelten wir gegen 16.20 Uhr in Bergues ein. Das Städtchen ist uns bestens aus dem Sch'tis-Film bekannt und wir sind in der Vergangenheit auch schon ein paar Mal daran vorbei gefahren.
Heute nutzen wir die Gelegenheit, um uns hier umzuschauen. Leider ist der Turm zzt. eingerüstet.
Auch einen Gang über die Stadtmauer machten wir und fanden diesen Cache.
Vielen Dank für diesen Cache sagen die
supertwinnies aus Soest, Deutschland
Eine halbe Stunde lang schauen wir uns noch ein wenig in dem wahrhaft verschlafenen Nest um, bevor wir gegen halb sechs Uhr am Abend wieder am Womo sind.
Dreißig Minuten Fahrt liegen noch vor uns, bevor wir um ziemlich genau sechs Uhr bei schönstem Abendsonnenschein den Fährhafen und das Terminal von DFDS erreichen.
Dämmerig wird's um diese Jahreszeit jetzt schon gegen halb sieben Uhr. Trotzdem macht Herr Fernschreiber sich nach einem langen Fahrtag noch einmal auf die Socken, um einen in der Nähe befindlichen Cache aufzusuchen... und muss noch rund eineinhalb Kilometer laufen, denn das hier ist schon Grenzgebiet und durchaus mit dem ein oder anderen Zaun versehen, was Umwege bedeutet.
Anders als noch vor einem halben Jahr haben wir heute noch nicht eingecheckt und stehen daher noch nicht in der Wartespur, da wir morgen früh erst mit der zweiten Fähre - die um zehn Uhr - übersetzen wollen. Ein wenig mehr Schlaf am Morgen ist doch auch was Feines...
Als schließlich auch Herr Fernschreiber wieder eingetrudelt ist, gibt's noch Schnitzel mit Kartoffelsalat und danach geht's zum "gemütlichen Teil" über, soll heißen: Lesen, Fotos sortieren, Reisenotizen erstellen, die Töchter dank "Womo-Wlan-Zentrale" auf YouTube oder ähnliches unterwegs und irgendwann heißt's dann auch bald: "Schotten dicht".