Di., 31. Juli 2018, 6. Reisetag / 0 Tageskilometer mit Womo / Stellplatz "Area Sosta Camper", Sarzana (Ligurien)
Eine ausgesprochen ruhige Nacht liegt hinter uns! Die Strandstraße war wirklich so gut wie nicht zu hören - vielleicht war auch kaum Verkehr da - und die rundherum weit geöffneten Fenster vom
Womo ließen den kühleren Nachtwind hinein (na ja, 25° Celsius auch noch früh morgens um halb vier Uhr...)
Was allerdings irgendwann in den frühen Morgenstunden zu hören ist, halb schon in der Morgendämmerung, das sind merkwürdige und irgendwie nicht ganz zuordbarer Geräusche draußen unter der
Markise... Katzenbesuch... In den schon am Abend zuvor wohlweislich zusammengeklappten Stühlen ohne Polster liegen die beiden Katzen von gegenüber, in dem engen Platz zwischen Sitz und Lehne,
muss wohl auch so ganz gemütlich sein...
Sie springen auch auf den Tisch und krabbeln unter den Tritt vor der Womo-Tür, alles von Frau Fernschreiberin vom Bettfenster aus prima zu beobachten. Sie lassen sich auch von Zurufen und Wegscheuchbewegungen aus dem Fenster heraus nicht stören.
Katzenbesuch im Morgengrauen
Sehr zutraulich, die beiden, obwohl wir sie ja am Vorabend in keinster Weise gelockt, gefüttert oder gestreichelt haben. Trotzdem scheint alles von uns ausgesprochen "untersuchenswert" zu sein. Gottergeben und natürlich noch müde sinkt Frau Fernschreiberin wieder in die Kissen, und denkt beim Einschlafen noch so: "Nachher mal alles mit so einem "Hygiene-Frische-Tuch" abwischen und 'gut is'"... Wir haben ja selbst einen Stubentiger zu Hause, aber von unserer Katze wissen wir ziemlich genau, dass sie keine Würmer, Flöhe, Zecken, Läuse oder sonst irgendwelche Parasiten mit sich herumträgt. Hier ist das alles ungewiss... aber andererseits: der nette "Aussteiger"-Italiener von gegenüber scheint ja auch kerngesund zu sein.
Italienisches Campingleben: laufender Motor und fangfrische Fische
Heute gibt's erst um zehn Uhr herum Frühstück draußen, nach dem nächtlichen Katzen-Intermezzo. Es herrschen schon 30° Celsius, aber im Schatten lässt es sich noch aushalten.
Was wohl auch zum italienischen Campingdasein gehört - zumindest bei unserem Nachbarn zwei Stellplätze weiter mit einem etwas älteren Campingmobil: Motor im Stand mindestens eine halbe Stunde
laufen lassen, um die Batterien wieder mit Energie zu füllen. Tja, wenn man hier tagelang ohne Landstrom oder Solaranlage steht, muss irgendwann "Nachschub" für die Batterien her. So umnebelt
unser Frühstück ein permanentes Knattern und der Gestank des Dieselmotors. Darauf könnte man auch verzichten...
Der Blick auf unsere eigene Energieversorgung zeigt uns noch 97,2 % Batteriespannung. Wir könnten hier mit unseren zwei Aufbaubatterien und Ladebooster noch tagelang autark stehen.
Der Vormittag plätschert gemütlich vor sich hin und wir beobachten unsere Nachbarn hinter uns: Ein älteres, tiefbraun gebranntes italienisches (Rentner-) Ehepaar nimmt die im Morgengrauen gefangenen Fische vor dem Womo aus (denn auch das konnte Frau Fernschreiberin heute Morgen um halb sechs Uhr herum neben den Katzen beobachten: der Mann zog mit Angelset, Eimer und Tandemfahrrad gen Meer). Nun steht hier ein Eimer mit Wasser und den Fischen darin, ein anderer Eimer ist gefüllt mit blutigem Wasser und irgendwo dazwischen liegen die Innereien und Schuppen. Das sieht alles sehr routiniert und gekonnt aus, ist eigentlich auch kein unangenehm zu beobachtender Vorgang, aber als die Rentnerin dann die Eimer in den beiden Spülbecken unter dem Baum entleert und säubert, beschließen wir doch, in unserem Womo zu spülen...
Strandleben
High Noon - wir ziehen bei nun 31° Celsius mit Sack und Pack zum Strand und werden gegen halb sechs Uhr am Abend zurück sein. Das Wasser ist herrlich, warm, blau, man kann einfach so hineingehen, muss sich gar nicht großartig "überwinden", was die Temperatur angeht. Unser kleiner roter Sonnenschirm schützt uns am Strand ein wenig vor der größten Hitze und Sonneneinstrahlung und wir verbringen den Nachmittag abwechselnd mit schwimmen, lesen, dösen... "chillen" eben auf ganzer Linie... ganz im Gegensatz zu den vielen Schwarzafrikanern, die den ganzen Tag über am Strand versuchen, Nützliches und viel Unnützes an die Badenden zu bringen: von geviertelten Kokosnüssen in Wassereimern über Uhren, Tücher, aufblasbare Schwimmutensilien, Drachen und ganze Wagenladungen von Shorts, Blusen, Kleidern, Mützen, Hüten. Mit ihrer ständigen mehr oder weniger aufdringlichen Präsenz nerven sie ein bisschen, aber sie tun einem auch ein wenig leid, wie sie da schwer bepackt und schwitzend durch den Sand schlurfen. Gekauft haben wir trotzdem nichts, wie so viele andere auch nicht...
Wenn man den Blick mal vom Wasser lösen kann und in die andere Richtung hinter sich sieht, erblickt man wieder die Gebirgszüge der Apuanischen Alpen und Ausläufer des Apennin, und das so nah am Strand...
Die Kaltwasserduschen am Strand - die viel kälter als das Meer sind - helfen uns abends dabei, schon mal das Salzwasser abzuspülen, bevor es danach wieder die paar Meter zurück zum Stellplatz geht. Anschließend ist eine richtige Dusche im Womo angesagt.
Gegen halb acht Uhr am Abend hauen wir uns die Bratpfanne voll mit Eier und Speck, dazu gibt's Brot und Gurke. Bei dem heißen Wetter hat man gar keinen großen Hunger.
Der Weinhändler von gestern Abend ist auch wieder da und das muntere italienische Treiben hier auf dem Stellplatz geht weiter bis weit in den Abend hinein. Kühler wird's sowieso kaum.
Und Katzenbesuch am Abend...
Es ist jetzt viertel vor zehn Uhr und immer noch sind's 30° Celsius laut Wetter-App.
Um kurz nach zehn Uhr kommt uns die kleine schwarz-weiße Katze vom "Aussteiger-Wohnmobil" gegenüber erneut besuchen, obwohl wir sie wiederum in keinster Weise gelockt haben. Ihr "Herrchen" ist
gerade unterwegs. Sie ist die wesentlich vorwitzigere von den beiden, die getigerte hat sich heute kaum blicken lassen. Und die schwarz-weiße war es auch vergangene Nacht, die es sich vor allem
in unserem zusammengeklappten Stuhl gemütlich gemacht hat.
Man kann sich dem Charme dieser kleinen Miezekatze ja kaum entziehen, sie ist schätzungsweise zwölf bis vierzehn Wochen alt. Den Gedanken an mögliches Getier im Fell oder irgendwelche Krankheiten
schieben wir mal von uns... sie sieht ja eigentlich auch ganz gesund aus, aber ein bisschen dünn...
Wenn man sich nur herunterbeugt und mit ihr spricht, fängt sie schon an zu schnurren und wenn man sie leicht im Nacken krault, wirft sie den gesamten lautstarken "Katzenschnurrmotor" an.
Schließlich landet sie doch bei uns auf'm Schoß, wir setzen sie aber bald wieder ab. Das hindert sie jedoch nicht daran, auf den Beistelltisch zu springen und dort ein Nickerchen zu machen.
Gottseidank ist die Fliegengittertür vom Womo zu, sonst wäre sie drin im Fahrzeug. An der Fliegengittertür hing sie nämlich zuvor auch schon mit allen vier Pfoten, als Frau Fernschreiberin mal
kurz ins Innere ging... Das haben wir dann aber doch nicht so gern...
Irgendwann nach ihrem Nickerchen bei uns zieht sie schließlich lautlos von dannen und wir sind wieder unbehelligt und sitzen weiterhin draußen und lesen. Um kurz vor halb zwölf Uhr nachts ist es immer noch 26° Celsius warm. Und doch ist es draußen allemal kühler als drinnen im Womo.