(Pfingst-) Mo., 21. Mai 2018, 2. Reisetag / 49 Tageskilometer / vom Wohnmobilstellplatz Vogelsang in Schleiden nach Surbrot (Belgien), Stellplatz Signal de Botrange / Koordinaten: 50.5014883,6.0935059
In der Nacht hat es mehrmals geregnet, aber jetzt - morgens um neun Uhr - ist es sonnig und 13° Celsius warm. Trotzdem entscheiden wir uns für ein "Innen-Frühstück", da wir im Schatten stehen und
uns dann draußen doch noch ein wenig zu kühl ist.
Nach dem Frühstück und mit allmählich steigenden Temperaturen und der langsam "wandernden Sonne" sitzen wir gegen elf Uhr dann aber doch gemütlich draußen in der Sonne mit T-Shirt und kurzer
Hose. Wir nutzen die Sonne jetzt aus, da für heute Nachmittag wieder Regen und Gewitter angesagt ist. Mit Lesen und Informieren über die Ordensburg mittels der gestern ausgehändigten Broschüre
vertreiben wir uns die Zeit, bis wir gegen kurz vor halb eins noch einmal Richtung Burg aufbrechen, dessen Gelände ja nur circa 500m entfernt beginnt. Auf dem Weg dahin schauen wir nochmals am
Final des gestrigen Multis vorbei, notieren uns die Bonuskoordinaten und beschließen, den rund 1,5 km entfernten Bonus bei endgültiger Abfahrt anzufahren. Jetzt wollen wir erstmal zur Burg.
Während wir gestern Abend bei recht durchwachsenem Wetter und manchem Regenschauer zwischendurch ziemlich allein auf der Burg waren, sehen wir heute das Gelände bei Sonnenschein und einigen Besuchern. Jetzt hat natürlich auch alles geöffnet, Besucherzentrum, Restaurant, Ausstellungen usw. Deshalb wollten wir ja auch nochmal herkommen.
Im Besucherzentrum schauen wir uns um und entdecken sowohl interessante Informationen über die Burg und seine ehemalige und jetzige Bedeutung als auch einige digitale und interaktiv aufbereitete Modelle über den Nationalpark Eifel. Hier fährt man beständig zweigleisig, so scheint's.
Fahrt ins Naturparkzentrum Botrange, Hautes Fagnes, Belgien
Um genau zwei Uhr sind wir wieder am Womo, essen eine Kleinigkeit und brechen gegen halb drei Uhr auf in Richtung Hohes Venn, Belgien, grobes Ziel Baraque Michel, Hautes Fagnes im Naturparkzentrum Botrange, eines der letzten Hochmoore Europas.
Zunächst halten wir aber noch kurz an der Ausfallstraße zur Burg kurz vor der Schranke, um den Bonuscache zum gestrigen Multi auch noch "zu heben", und siehste wohl, nach wenigen Minuten stehen
wir um 14.34 Uhr auch in diesem Logbuch.
Es geht weiter über kurvige Straßen und winzige, fast ausgestorbene Eifelstädtchen - immer unter Vermeidung von Autobahnen - und schon eine halbe Stunde später, um genau 15.09 Uhr passieren wir
die belgische Grenze. Bis zum Parkplatz Baraque Michel ist es nicht mehr weit, doch als wir ankommen, ist alles voll - keine Chance für unser Womo.
So kehren wir um und stellen uns um halb vier Uhr auf den großen Parkplatz "Signal de Botrange" - gleichzeitig mit 694 m höchster Punkt Belgiens -, an dem wir circa fünf Minuten zuvor vorbeigefahren sind. Hier kann man auch übernachten, wie die promobil-App uns verrät. Das wollen wir auch glatt machen, hier gibt es zwar erneut keinerlei Versorgung, dafür ist der Stellplatz auch kostenfrei und ziemlich leer. Unsere Batterien sind noch gut gefüllt und Ver- und Entsorgung brauchen wir auch noch nicht.
Nach einer Dreiviertelstunde Müßiggang im Womo und dem obligaten Blick auf die Geocache-Karte ziehen wir um viertel nach vier Uhr los, um einen direkt am Parkplatz befindlichen Cache zu suchen, "Signal du Botrange", ihn mit Time-Stamp 16.26 Uhr zu loggen und im Anschluss die moorige Umgebung zu erkunden. Hier ist es wirklich schön!
Um diese Uhrzeit machen sich viele Tagestouristen schon wieder langsam auf den Heimweg, so dass wir die weite, ungewöhnliche Landschaft fast für uns haben. Das ist ja häufig ein großer Vorteil des schlafmobilen Urlaubs, dass man am Tagesende nicht wieder weit zurück irgendwohin fahren muss, sondern sein Auto, sein Bett, seine Küche und sein Bad quasi "gleich um die Ecke" hat.
Wanderung durch die Moorlandschaft
Wir wandern circa sechs Kilometer auf den Wegen der B-Zone, die hier leider aus Schotter bestehen. An einigen Stellen des Weges sieht man die Überreste der darunterliegenden, mittlerweile verrotteten Holzstege. In die C-Zone, an der wir die meiste Zeit außen entlanggehen und die mit Holzzäunen abgegrenzt ist, darf man nur mit anerkannten Naturführern. Die D-Zone ist für die Allgemeinheit streng gesperrt. Aber ein Blick in die weite Gegend lässt eigentlich schon fast vergessen, auf welchem Untergrund man läuft, so eindrucksvoll ist die Landschaft.
Wir lassen uns einerseits leiten durch die vorgegebenen Wanderwege, aber auch durch zwei weitere Caches, die in kilometerweitem Abstand am Rande der B-Zonen-Wege versteckt sind und die (wie so oft für uns) begehrliche (Zwischen-)Ziele und Anlaufpunkte darstellen. Nicht selten sind wir durch Caches, die ja meist von Einheimischen mit besonderer Ortskenntnis gelegt werden, schon zu so manch schöner Ecke geführt worden, die wir ohne Geocaching niemals aufgesucht hätten.
Viel Natur, die aber auch durch einige Schilder markiert ist...
Am zweiten Cache, "Gehlen's cross", den wir um 17:36 Uhr loggen können, fängt es an zu regnen, doch da es weiterhin recht warm ist, stört es nicht allzusehr. Wir haben ja auch Jacken in unseren Rucksäcken. Dennoch entscheiden wir uns, nicht noch weiter durch's Moor zu wandern, sondern langsam zurückzukehren.
Auf dem Rückweg gehen wir einen kleinen Bogen über Wege durch den Wald, der uns am Rande der Zone C ständig "begleitet". Auch hier begegnen uns wieder interessante Hinweisschilder auf die Umgebung. Und etwas außerhalb unserer eigentlichen Richtung liegt der dritte Cache, "Prieur Sourbrodt", den wir zuvor anvisiert hatten. Um 18:18 Uhr stehen wir im Logbuch, wie fein!
Gegen halb sieben Uhr erreichen wir in der Nähe der Straße, auf der wir ins Hohe Venn gekommen sind, das recht einsam und allein gelegene Naturparkhaus Botrange. Natürlich hat es um diese Zeit schon geschlossen, doch das ist nicht weiter tragisch, denn uns interessiert vor allem das kleine Gebiet neben dem Haus, das augenscheinlich recht neu ist und auf einem schön angelegten Lehrpfad durch ein kleines Areal mit sehr vielen "Wissens-Stationen" führt, die Schüler der Vorschule in Sourbrodt mit kleinen Kunstwerken aus Naturmaterialien verschönert haben. Hier sind wir wirklich ganz allein und können alles Sehenswerte in Ruhe genießen. Klasse gemacht!
Weiter auf dem Lehrpfad entlang erfahren wir etwas über Geodäsie - die schon sehr alte Wissenschaft von der Ausmessung und Abbildung der Erdoberfläche -, lernen Teile der Fauna und Flora des Moores kennen und halten Wegmarken im Bild fest.
Als wir weitergehen, kommen wir zur Erholung an zwei großen Lounge-Liegen vorbei, die natürlich "ausprobiert" werden müssen... In einem "Tipi" aus Weiden liegt es sich da sehr romantisch und eine Lücke in den Weiden und ein Felsbrocken in genau dieser Lücke sind prädestiniert für Selbstauslöser-Fotos. Diese Chance müssen wir doch nutzen!
Auf unserem Weg weiter kommen wir an einer Schautafel mit den verschiedenen Wolkenarten vorbei... drehen uns um... und sehen just die mächtigsten dieser Wolken sich am Himmel zusammenbrauen. Uups! Da könnte was kommen! Gut, dass der Lehrpfad sich nun sowieso dem Ende zuneigt.
Wir gehen gerade am Naturparkhaus vorbei, in das wir ja jetzt am Abend eh nicht mehr hineingekommen wären, als erste dicke Tropfen vom Himmel fallen.
Kurz überlegen wir, uns am Haus irgendwo unterzustellen, aber letztlich ziehen wir weiter, bis dann der Regen doch so stark wird, dass wir uns auf einem Spielplatz in der Nähe in ein Spielhaus mit einer Rutsche flüchten.
Eigentlich sind wir ja längst aus dem Spielplatzalter heraus... aber hier ist's gerade bedeutend trockener als draußen...
Wir wollen hier den Regenschauer abwarten, weil die Dusche von oben bisher eigentlich nie von langer Dauer war, doch dann fängt es ziemlich unheilvoll an zu donnern. Ungefähr 1 km sind wir noch vom Womo entfernt, aber da unser vierrädriges Zuhause am höchsten Punkt Belgiens steht, müssen wir also bergauf... bei Gewitter nicht gerade prickelnd...
Weil wir aber überhaupt keine Lust verspüren, mutterseelenallein ein Gewitter unter einer Rutsche zu verbringen, nehmen wir im glücklicherweise jetzt nachlassenden Regen die Beine in die Hand und im Mega-Eiltempo marschieren wir den Kilometer hoch zum Stellplatz. Mit hochrotem Kopf und trotz der jetzt etwas sinkenden Temperaturen ordentlich ins Schwitzen gekommen gelangt unser Womo allmählich ins Sichtfeld. So schnell bin ich noch nie "gewandert"!
Kurz bevor wir gegen halb acht Uhr unsere sichere Unterkunft erreichen, entdecken wir ganz in der Nähe des Stellplatzes, aber auf der anderen Seite, eben der Seite, von der wir heute Nachmittag nicht losgelaufen sind, einen der begehrten Holzstege, die durch das Moor führen. Ja super... Aber somit steht schon mal fest, was wir morgen nach dem Frühstück machen werden: nämlich diesen Steg entlangwandern!
Wir kommen am Womo an und was ist? "Nischt is'!" Das Gewitter hat sich verzogen... der Regen ist nicht mehr der Rede wert... und dafür haben wir uns so angestrengt! Aber besser so als andersrum. Es scheint hier am Stellplatz sowieso nicht allzusehr geregnet zu haben, wenn man sich den Untergrund so ansieht. Das ist immer nur eine ganz begrenzte Regenwolke hier. Es wird sogar wieder etwas wärmer nun am Abend, das Thermometer zeigt 20° Celsius an, es gibt mal Sonne, mal Wolken, mal dunkle und mal helle. Wechselhaftes Wetter nennt man sowas wohl...
Sei's drum, wir packen erst einmal unsere "Klamotten" aus den Rucksäcken, "entlüften" ein wenig und begeben uns an die Zubereitung eines schnellen Abendessens: Schinkennudeln aus der Packung,
zugegeben kein kulinarischer Genuss, aber mit einem Glas Rotwein durchaus annehmbar und vor allem erstmal sättigend. Herr Fernschreiber hat vorhin die Mini-Fernsehantenne aufgebaut. Wenn man am
höchsten Punkt Belgiens steht und noch dazu ein Signalmast auf dem Parkplatz zu finden ist, muss der Fernsehempfang ja gut sein! Auch mit so einer Mini-Antenne in der Tupperdose, Marke
Eigenbau! (Die habe ich noch nie fotografiert... muss ich unbedingt mal nachholen!)
So grübeln wir ab und zu nebenbei bei der Quizsendung "Wer weiß denn sowas" mit Superhirn Bernhard Hoëcker und Quizmaster Elton mit, während wir essen, Stichworte für den Blog
notieren, Fotos sortieren, Logeinträge schreiben. Gegen halb neun Uhr beglückt uns nochmal ein kurzer Regenschauer, es folgt aber kein Gewitter mehr. So sehen wir der Nacht am höchsten Punkt Belgiens
(wie oft habe ich das jetzt schon erwähnt?) gelassen entgegen. Mittlerweile sind wir hier praktisch auch allein, nur ein holländisches Wohnmobil und ein belgischer "Antik"-Kleinlaster mit großen
Kabeltrommeln auf einem Anhänger stehen hier noch auf dem weiten, großen Parkplatz.