So., 16. Oktober 2016, 2. Reisetag / ca. 115 Tageskilometer / von Bingen (Rheinland-Pfalz) quer über den Rhein nach Rüdesheim (Hessen), danach Flemlingen (Nähe Landau,
Rheinland-Pfalz), Stellplatz "Am Weingut Eichhorn" Koordinaten: 49.2416579,8.0935373)
Am Morgen sehen wir erst einmal, wo wir hier gestern Abend im Dunkeln gelandet sind. Aha, nebenan, der runde Silo, ist die Kläranlage... daher also der sporadisch leicht herüberwehende "eigentümliche Geruch". Nein, es ist eigentlich ganz schön hier, wenn auch das Wetter sich am Morgen wirklich herbstlich grau in grau und neblig zeigt. "Das ist hier ganz oft so. Wartet mal ein paar Stunden, dann scheint auch hier die Sonne!", so der Stellplatzbetreiber, bei dem wir heute Morgen die Gebühren von 9,50 Euro inklusive Strom bezahlen und uns in seiner Rezeption noch schnell ein paar Prospekte der Umgebung schnappen. Na, denn mal seinen Worten Glauben und Hoffnung schenken...
Sogar Federweißer hat er hier stehen, ist ja jetzt auch die Zeit dafür. Aber wir verzichten und frühstücken lieber gemütlich, bevor wir uns gegen elf Uhr nach Ver- und Entsorgung des Womos die zweieinhalb Kilometer Richtung Bingen Zentrum begeben.
Morgens ist noch alles neblig-trüb: sowohl im Wohnmobilpark als auch vor allem direkt am Rheinufer: Rüdesheim auf der anderen Uferseite in Hessen ist nicht zu sehen.
Da wir für diesen Urlaub auf die Fahrräder ganz verzichten, weil wir zu viert erfahrungsgemäß in den Kurzurlauben eh recht selten damit unterwegs sind und eher auf Schusters Rappen vertrauen, fahren wir mit dem Womo nach Bingen und finden einen super Parkplatz direkt am Ufer des Rheins. Auf dem hätten wir auch die Nacht verbringen können, wie uns ein Schild vor Ort zeigt. Neben drei, vier anderen Womos parken auch wir auf diesem schönen Platz und möchten von hier aus zu Fuß und mit der Fähre quer über den Rhein nach Rüdesheim, Hessen, übersetzen.
Doch bevor wir uns zum Fähranleger aufmachen, muss noch um kurz vor zwölf Uhr ein Cache in der Nähe absolviert werden: der Earthcache "Historical Bingen - Goethes 'Urbreccie'". Denn auch einer unserer berühmtesten deutschen Dichter und Denker, Johann Wolfgang von Goethe, war hier in Bingen und fasziniert von den Urbreccien, einem besonderen Quarzit-Gestein der Gegend. Da kommt erneut der große Universalgelehrte und Naturforscher zum Vorschein. Wir begeben uns also eine Zeitlang auf Goethes Spuren und beantworten die gestellten Fragen. Da es immer noch neblig ist, kommt uns diese schöne Abwechslung sehr gelegen. Ohne Geocaching wären wir mal wieder an diesem interessanten Ort vorbeigelaufen.
Hier unser Logeintrag:
supertwinnies found Historical Bingen - Goethes "Urbreccie"
Sunday, 16 October 2016 Rheinland-Pfalz, Germany S 177 km from your home location
In unseren diesjährigen Herbstferien zieht es uns mit unserem Womo 🚙 von Soest, NRW, aus Richtung Süden, Grobziel Elsass und wir folgten bisher dem Verlauf von "Vater Rhein", bis wir hier in Bingen eine Zwischenstation auf dem Stellplatz einlegten.
Natürlich musste auch ein wenig gecacht werden und einen schönen EC lässt man da ungerne aus... 😊
Die Fragen waren mit Hilfe der Schautafeln gut zu lösen, die Antworten an den Owner sind unterwegs.
Es erstaunt immer wieder, was "unser" Universalgenie Goethe alles interessierte und wir "Normalsterblichen" dank dieser Schautafeln und des EC daran teilhaben dürfen.😎
Danke fürs Herlocken und Zeigen dieses interessanten Ortes und viele Grüße aus Soest sagen die
supertwinnies
Nach der Bearbeitung dieses "Bildungsauftrages" geht es nun aber zum Fähranleger in etwa einem Kilometer Entfernung. Ein schöner Fußweg direkt am Ufer entlang führt uns dorthin und - wir haben Glück - ohne Wartezeit sind wir auf der Fähre und queren den "Vater Rhein". Das Ganze dauert nur ein paar Minuten und schon sind wir in Hessen und auf der anderen Seite in Rüdesheim (Koordinaten: 49.9768631,7.914021). Leider hält sich der Nebel immer noch hartnäckig, dabei ist es doch jetzt schon fast halb eins... Wie war das noch mal mit den Worten des Stellplatzbetreibers?
Natürlich visieren wir, wie wahrscheinlich 100% der Touristen Rüdesheims, die Drosselgasse an. So klein wie sie ist, nur etwa zwei Meter breit und circa 144 Meter lang, so groß ist ihre Wirkung als Besuchermagnet der Altstadt. Doch bevor wir uns dahin aufmachen, wollen wir uns durch einen schönen, zehn Stationen umfassenden Multi, den "Rüdesheimer Altstadtrundgang", durch die Stadt führen lassen und lernen auf diese Weise - wie so oft beim Geocaching - auch abseits der bekannten und oft überlaufenen Ziele attraktive und informative Orte kennen. Vor allem ist dies der Fall, wenn die Caches von einheimischen Ownern gelegt werden, was wegen der Pflege meistens der Fall ist. Da braucht es häufig keine kommerzialisierte Stadtführung, wenn uns die Bewohner vor Ort virtuell durch ihre Stadt führen.
Unsere erste Station bringt uns demnach zum (wegen Sonntag?) recht still aussehenden Fabrikgelände des ältesten deutschen Weinbrands, der hier in Rüdesheim "annodazumal" (seit 1892) destilliert wurde: "Asbach Uralt". Wer kennt ihn nicht von früher, diesen Werbespruch "Im Asbach Uralt ist der Geist des Weines"? Und genau dieser Spruch - inklusive des altmodisch verschnörkelten "A" - prangt uns übermannshoch von einer Werksgeländemauer entgegen. Gibt es überhaupt noch "Asbach Uralt"? Trinkt heutzutage eigentlich noch jemand diesen Cognac? Wir kennen niemanden... Mit diesem Gedanken über die "Modeerscheinungen" alkoholischer Getränke lösen wir unsere Aufgabe des Multis und ziehen weiter zur nächsten Station, die Niederburg (oder Brömserburg) am Rheinufer. Dabei geht es schon an der Straße unmittelbar an Weinfeldern verschiedener Weingüter entlang, die ummauert zwischen den Gebäuden liegen. Hier wird jedes Quadratmeterchen für den Wein vereinnahmt. Im Hintergrund sind weitere Weinberge und die Seilbahn zu sehen, die hoch in die Reben führt, "über den Reben schweben", wie die Seilbahn wirbt.
Wir bleiben jedoch unserem Rundgang treu, lösen Station zwei des Multis an der Burg und finden uns nun in der Drosselgasse wieder, durch die wir natürlich auch geführt werden. Mit ihren vielen Geschenkartikel- und Souvenirläden, Weinhäusern und Straußwirtschaften wirkt die enge Gasse überaus quirlig, lebendig und ist voller Touristen. Aber man muss ja mitreden können... Schön anzusehen ist sie ja.
So geht es von Station zu Station kreuz und quer durch die hübsche, verwinkelte Altstadt, begegnen unterwegs noch Erntehelfern, die auf bunt geschmückten Treckern voller Reben von den Hängen kommen und das Ende der Lese feiern, und um 14:38 Uhr erfolgt der Logeintrag. Jetzt ist aber endlich ein spätes Mittagessen fällig. Und da wir während unserer Stadtführung so nett von einem Besitzer einer kleinen Straußwirtschaft etwas abseits der "1A-Lage" persönlich angesprochen wurden, bei ihm einzukehren, machen wir das nun auch und werden mit einem leckeren Mahl und einem guten Tropfen aus eigener Kelterei belohnt.
supertwinnies found Rüdesheimer Altstadtrundgang
Sunday, 16 October 2016 Hessen, Germany S 176.2 km from your home location
** Log-Time 14.38 Uhr **
In unseren diesjährigen Herbstferien zieht es uns mit unserem Womo 🚙 von Soest, NRW, aus Richtung Süden, Grobziel Elsass und wir folgten bisher dem Verlauf von "Vater Rhein", bis wir in Bingen auf der gegenüberliegenden Rheinseite in Rheinland-Pfalz eine Zwischenstation auf dem Stellplatz einlegten, dort übernachteten und ein wenig cachten, bevor wir heute mit der Fähre übersetzten und uns Rüdesheim "vornahmen". 😊
Dank dieses schönen Multis gewannen wir einen guten und interessanten Überblick über die Altstadt von Rüdesheim, auch abseits der Drosselgasse... 😉
Nach dem Heben des Finals an muggeligem Ort, wo man sich eigentlich nur unter "Verkleidung" als (interessierter) Tourist so einigermaßen unauffällig verhalten kann, ging es zum leckeren Essen und (natürlich) zu einem guten Glas Wein. 🍷
Vielen Dank an Glücksbaerchi fürs Herlocken und Führen durch die Altstadt und viele Grüße aus Soest sagen die
supertwinnies
Und siehe da: Während wir da so sitzen und auf unser Essen warten, scheint mit einem Mal die Sonne durch die Fenster der Straußwirtschaft! Hatte der Stellplatzbetreiber also doch recht behalten mit seiner Wettervorhersage! Es ist zwar schon drei Uhr am Nachmittag, aber besser spät als nie...
So erleben wir nach unserer Einkehr die Stadt auf unserem Weg allmählich zurück zum Fähranleger auch im Sonnenschein bei sogar wolkenlosem Himmel und erst jetzt sind die Ausmaße der vielen Weinhänge um uns herum so richtig zu sehen. Vor allem von der Fähre, mit der wir gegen fünf Uhr wieder auf die rheinland-pfälzische Seite nach Bingen übersetzen, hat man nun einen schönen Blick auf Rüdesheim und die Weinberge.
Um zwanzig nach fünf Uhr sind wir wieder am Womo und nach einem Foto-Shooting wegen der nun schönen Ausblicke über den Rhein (was ein Unterschied zu der Nebelsuppe von heute Morgen!) und kurzer Lagebesprechung wegen des nächsten Ziels begeben wir uns um halb sechs Uhr wieder auf die "Piste", Grobziel Landau. Unser Wunsch ist eine Übernachtung auf einem der vielen Weingüter, die auf ihren Höfen ja auch häufig Stellplätze für einige wenige Womos anbieten und auf denen es meist sehr familiär zugeht.
Während unserer Suche nach einem Stellplatz kommen wir durch einige Ortschaften, in denen mit Weinfesten das Ende der Lese 2016 gefeiert wird. Doch wir möchten nun erst einmal einen Platz zum Übernachten finden, getrunken werden kann eventuell später...
In der Nähe von Landau, in Flemlingen, kommen wir schließlich um kurz vor sieben Uhr abends beim "Weingut Eichhorn" für die Nacht unter und im ausgehenden Licht des Tages sehen wir gerade noch die Weinfelder unmittelbar hinter uns.
Auf dem Weg zur Dusche müssen wir durch die Scheune an den großen Rotweinmaischebehältern vorbei. Echt urig! Und über allem schwebt der Duft gegorener Trauben.
Strom nehmen wir hier nicht, dafür zweimal Dusche, so dass wir insgesamt mit neun Euro (plus einem Euro Trinkgeld) sehr schön und preiswert auf der Wiese hinter dem Weingut stehen.
Wir müssen erst einmal schauen, was die Gegend an Caches so zu bieten hat, doch bis auf zwei Mysterys und einen Tradi etwas weiter weg ist hier nicht so viel, so dass wir uns heute Abend nicht mehr "auf die Socken" machen, weder zu einem Weinfest noch zum Cachen, und zum gemütlichen Teil übergehen. Es ist ja mittlerweile auch schon nach zwanzig Uhr und stockdunkel.